Süddeutsche Zeitung

Lerchenau:Erst der Abriss, dann die Auskunft

Nichts geht über Gründlichkeit, und so hat das Kulturreferat jetzt einen alten Antrag der CSU-Stadtratsfraktion beantwortet. Er war im August 2014 gestellt und "im Rahmen der Durchsicht unerledigter Stadtratsanträge" wiederentdeckt worden. Bearbeitet worden sei er schon 2016, versichert das Referat, doch "aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen" sei man die offizielle Antwort damals schuldig geblieben.

Allerdings hat sich inzwischen auch der Grund für den CSU-Vorstoß erledigt, der mit dem Titel "Zehentbauer-Haus, ältestes Haus der Lerchenau, erhalten!" überschrieben war. Der Bildhauer und Krippenschnitzer Otto Zehentbauer hatte 1912 eine prachtvolle Villa an der Lerchenauer Straße 206 errichten lassen und bis zu seinem Tod 1961 dort gewohnt. 2014 kaufte die Stiftung der Raiffeisenbank München-Nord das Grundstück, Anfang 2017 wurde die Villa abgerissen - zugunsten neuer Wohnungen und einer Bankfiliale.

Anwohner hatten sich jahrelang für den Erhalt des Zehentbauer-Hauses eingesetzt, und in diesem Kontext ist auch der CSU-Antrag zu sehen. Das Kulturreferat schließt seine verspätete Antwort, in der der Sachstand referiert wird, mit der Hoffnung, "dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist".

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SZ vom 07.01.2021 / ust
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