Leopoldstraße:Innere Werte

Leopoldstraße: Von außen eher unscheinbar: das Heinrich-Mann-Haus in der Leopoldstraße.

Von außen eher unscheinbar: das Heinrich-Mann-Haus in der Leopoldstraße.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Das ehemalige Haus von Heinrich Mann an der Leopoldstraße soll abgerissen werden

Den meisten Passanten fällt dieses Wohn- und Geschäftshaus an der Leopoldstraße 59 beim Vorübergehen wahrscheinlich nicht sonderlich auf. Das Gebäude hatte durch Kriegsschäden schwer gelitten und war immer wieder umgebaut worden. Es gehört dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds, der das Vermögen der Wittelsbacher-Dynastie verwaltet. Langfristig soll das Haus an der Leopoldstraße durch einen Neubau ersetzt werden. Gegen diese Veränderung wehrt sich die Initiative Altstadtfreunde mit Nachdruck und hat bereits viele Unterstützerunterschriften gesammelt. In dem Anwesen hatte der Schriftsteller Heinrich Mann von 1914 bis 1928 gelebt und gearbeitet.

Das Gebäude ist ein typisches Beispiel für ein "gefühltes Denkmal". Weil an dem Objekt nicht mehr viel Originales und Schützenswertes vorhanden ist, steht es nicht auf der Denkmalliste. Aber es hat eben große "innere Werte" - so sehen es die Altstadtfreunde und ihre Unterstützer. Das Haus an der Leopoldstraße stehe für einige der wichtigsten Stationen im Leben des Schriftstellers Heinrich Mann ("Der Untertan"). Seine Identität und besondere Bedeutung als Zeugnis der Literaturgeschichte habe es trotz aller Veränderungen bewahrt, argumentieren die Befürworter eines Erhalts des Hauses. Sie würden die wirtschaftlichen Zwänge eines Investors zwar akzeptieren, Eigentum möglichst rentabel zu machen, heißt es. Aber es müsse dann auch möglich sein, innerhalb der bestehenden Bausubstanz etwas Neues zu schaffen - ohne den Charakter des Gebäudes zu zerstören.

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