Leopoldstraße:Greenpeace bringt Steaks zum Leuchten

Leopoldstraße: Mit der Kampagne tourt Greenpeace durch 32 deutsche Städte. Station am Donnerstag: die Lidl-Filiale an der Leopoldstraße.

Mit der Kampagne tourt Greenpeace durch 32 deutsche Städte. Station am Donnerstag: die Lidl-Filiale an der Leopoldstraße.

(Foto: Alessandra Schellnegger)
  • Mit einer Kampagne gibt Greenpeace Passanten die Möglichkeit, ihr gekauftes Fleisch auf mögliche Antibiotika-Rückstände zu testen.
  • In München machten sie Halt vor einer Lidl-Filiale an der Leopoldstraße.
  • Damit will die Umweltorganisation auf die schlechten Bedingungen in der Massentierhaltung aufmerksam machen.

Von Franziska Schwarz

Die Kotelett-Attrappe misst etwa drei mal drei Meter. Der selbstgebaute Holzkasten mit den Schwarzlicht-Leuchten nimmt so viel Raum ein wie ein Stuhl. In diesen Kasten sollen Interessierte echte Koteletts legen - und so prüfen, ob die Rippen fluoreszieren. Das wiese nämlich auf eine mögliche Belastung mit Antibiotika hin. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat am Donnerstag mit ihrer Kampagne gegen die schädlichen Folgen der Massentierhaltung in München Station gemacht. Die Aktivisten stellten sich dafür an der Zufahrt einer Lidl-Filiale an der Leopoldstraße auf.

Wenn Schweineknochen unter Schwarzlicht fluoreszieren, bestehe der Verdacht, dass sich Antibiotika-Rückstände in den Knochen eingelagert haben, erläutern die Umweltschützer. Sie sind gegen den übermäßigen Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung. In der Praxis passiere das aber oft, so Greenpeace, da es in großen Ställen schwierig sei, nur ein einzelnes Tier zu behandeln; die Wirkstoffe würden daher auch gesunden Tieren gegeben. Greenpeace fordert hingegen bessere Haltungsbedingungen, unter denen die Tiere weniger krankheitsanfällig sind.

Wenn Schweineknochen fluoreszieren, bedeutet das aber nicht, dass auch im Fleisch Antibiotika enthalten sind. Fleisch ist laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit nur äußerst selten auffällig belastet. Das Problem sei vielmehr: Kommen zu viele Arzneistoffe zum Einsatz, begünstigt das die Entstehung multiresistenter Erreger. Bei solchen Keimen zeigen die gängigen Antibiotika dann keine Wirkung mehr.

Lidl sei nicht der einzige Discounter, der billiges Fleisch verkaufe, das unter kritischen Bedingungen produziert wurde, sagt Greenpeace-Mitglied Markus Wichmann. Die Wahl sei aber auf die Kette gefallen, weil sie in Dänemark bereits vormache, wie es besser geht: Dort verkauft Lidl seit Anfang des Jahres in mehr als 100 Filialen Fleisch von Schweinen, die ohne Gen-Futter oder Antibiotika gezüchtet wurden. Mit der Kampagne tourt Greenpeace nun seit zwei Wochen durch 32 deutsche Städte.

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