Süddeutsche Zeitung

Leonhardifahrt in Bad Tölz:Wagen kippt um - Teilnehmerinnen verletzt

Selbst Sauwetter trübte die gute Laune nicht - Tausende Menschen besuchen die traditionelle Leonhardifahrt in Bad Tölz. Nur ein Unfall überschattet die Festveranstaltung.

Nur das Wetter spielte nicht mit: In festlich geschmückten Wagen fahren die herausgeputzen Damen bei der Leonhardifahrt an den Zuschauern vorbei. Etwa 8000 Besucher kamen an diesem Donnerstag bei nasskaltem Wetter mit leichtem Schneefall zu dem Rösserumzug nach Bad Tölz.

Damit es nicht ganz so kalt ist, verteilen die Frauen Schnaps an die Zuschauer. Sie selbst tragen die wärmenden Fuchspelze um die Schultern - und sind damit zugleich ein beliebtes Fotomotiv.

Der mehrere hundert Meter lange Festzug hat sich zum Geläut der Kirchenglocken am frühen Morgen in Bewegung gesetzt.

Zu bestaunen waren prächtig geschmückte Pferdegespanne mit teils aus dem 18. Jahrhundert stammenden Truhenwagen.

Allerdings wurde die Fahrt von einem Unfall überschattet: Bei der Fahrt auf den Kalvarienberg rutschten die vor einen Truhenwagen gespannten Pferde auf Schneematsch aus. Der Wagen kippte um, die in ihr Festtagsgewand gekleideten Frauen fielen heraus. Mindestens zwei Teilnehmerinnen zogen sich dabei nach Angaben der Polizei Verletzungen zu, die ärztlich behandelt werden mussten.

Die bemalte Truhe wurde abgenommen, der Rest des verunglückten Wagens blieb erst mal stehen.

Auch für die anderen Wagen war es schwierig, über die rutschige Wiese zu manövrieren. Einige hundert Pferde und an die 80 Wagen nahmen an dem Umzug teil.

Durch die historische Marktstraße ging es hinauf zur Leonhardikapelle auf dem Kalvarienberg. Dort erhielten Ross und Reiter den kirchlichen Segen.

Auch in Murnau am Staffelsee und in Kreuth fanden die Umritte zu Ehren des heiligen Leonhard - er gilt als Schutzpatron der Stalltiere und Pferde - statt. Besseres Wetter als die Tölzer (im Bild) haben sie aber auch nicht erwischt. So richtig erfreut schauen die Damen auf dem Foto nicht drein. Das liegt neben der Kälte wohl auch daran, weil der Regen ihre aufwändigen Frisuren bedroht.

Viele Teilnehmerinnen stehen für die Leonhardifahrt schon frühmorgens auf und gehen zum Friseur, so wie Lena Fischhaber, die sich Zöpfe flechten lässt. Das wichtigste folgt aber erst.

Im Tölzer Haarstüberl kümmert sich Chefin Roswitha Illner persönlich um den Haarschmuck und den Sitz der Krone bei den Mädchen.

Und so kann das Ergebnis aussehen - noch lächelnd und im Trockenen: Elisabeth Egger vor Beginn des Umzugs, nach dem Friseurbesuch.

Übrigens müssen nicht nur die Damen früh aufstehen, um sich fesch herzurichten - auch die Pferde bekommen "Frisuren". Der kirchliche Segen gilt schließlich auch ihnen.

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