Lehel:Marode Hühnerleiter

Die Treppe vom Südteil der Maximiliansbrücke zum Ostufer der Praterinsel wird derzeit nur für Wartungsarbeiten genutzt - vom Ausbau aber könnten Mitarbeiter der Landtagsverwaltung profitieren

Von Julian Raff, Lehel

Zwischen Landtag und Max-II-Denkmal geht es an der Isar relativ ruhig zu. Eingerahmt zwischen steilen Kaimauern, ist das Flussufer, falls überhaupt, nur über Umwege zu erreichen. Neue Zugänge könnten hier allzu viele Menschen anlocken. Der Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA 1) sieht daher auch kleine Veränderungen skeptisch, wie etwa den Ausbau einer Treppe, die vom Südteil der Maximiliansbrücke hinab aufs Ostufer der Praterinsel führt. Der Zugang, derzeit eine marode steinerne Hühnerleiter, wird nur für Wartungsarbeiten genutzt. Er soll auch nach einem fußgängertauglichen Ausbau erst einmal nicht für die Allgemeinheit geöffnet werden. Geplant ist stattdessen ein kürzerer Fußweg für Mitarbeiter der Landtagsverwaltung, die seit einigen Monaten in einem Gebäude auf der Praterinsel 2 arbeiten.

Lehel: Endstation: Wo heute eine Kette den Weg versperrt, soll nach dem Ausbau ein Stahlblechtor die Treppe für die Öffentlichkeit unpassierbar machen. Für die Mitarbeiter der Landtagsverwaltung hingegen würde sich der Fußmarsch zum Maximilianeum deutlich verkürzen.

Endstation: Wo heute eine Kette den Weg versperrt, soll nach dem Ausbau ein Stahlblechtor die Treppe für die Öffentlichkeit unpassierbar machen. Für die Mitarbeiter der Landtagsverwaltung hingegen würde sich der Fußmarsch zum Maximilianeum deutlich verkürzen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Büros liegen in Rufweite des Brückengeländers, sind aber vom Maximilianeum aus nur in weitem Bogen über Maximiliansbrücke, Steinsdorfstraße und Praterwehrbrücke zu erreichen. Die Treppe würde den Fußweg von 500 auf 300 Meter verkürzen und soll rund 130 000 Euro kosten. Für Passanten soll der Zugang durch ein Stahlblechtor verschlossen werden, allerdings ermöglicht die Planung eine spätere Öffnung für die Allgemeinheit. Genau hier liegt für den BA ein Problem, das mindestens genauso schwer wiegt wie der Eingriff ins Landschaftsschutzgebiet und die Veränderungen am Baudenkmal Maximiliansbrücke. Im Herbst hatte das Gremium über den Isar-Rahmenplan beraten und sich dabei skeptisch zu Plänen geäußert, die Maximiliansbrücke am östlichen Flussarm, der "kleinen Isar", per Tunnel, oder gar per Brücke zu queren und so eine Fußgängerverbindung zur Schwindinsel zu schaffen.

Lehel: Gut versteckte Abkürzung: Zwischen Bäumen und Sträuchern ist die Treppe, die von der Maximiliansbrücke hinunter zur Praterinsel führt, kaum zu erkennen.

Gut versteckte Abkürzung: Zwischen Bäumen und Sträuchern ist die Treppe, die von der Maximiliansbrücke hinunter zur Praterinsel führt, kaum zu erkennen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Der nördliche Spitz der Praterinsel, benannt nach dem romantischen Maler Moritz von Schwind, ist derzeit nur über einen Fußweg von der Nordseite der Maximiliansbrücke aus zugänglich und so ein ziemlich stiller Fleck geblieben. Ein Rundweg führt oberhalb der steilen Böschung um die Halbinsel, der Zugang zur Fischtreppe an der kleinen Isar ist offiziell gesperrt. Sommerlicher Badebetrieb am Fischpass als Folge einer besseren Erschließung könnte die Tiere stören, befürchtet im BA nicht nur der Vorsitzende des Bau-Unterausschusses Wolfgang Püschel (SPD). Auf seinen Antrag hin verwies der BA das Thema erst einmal in den Unterausschuss. Ein Vertreter des staatlichen Hochbauamts soll dort das Projekt näher erläutern. Der Einspruch aus dem Stadtbezirk dürfte das Projekt zumindest verzögern. Auf einen öffentlichen Weg dürften dessen Befürworter aber auch bei einer technisch möglichen Fertigstellung in diesem Jahr nicht so schnell hoffen. Derzeit endet der Westuferweg an der Praterwehrbrücke, ostseitig ist schon zwischen Alpinem Museum und Riemerschmidgelände Schluss.

Selbst ohne Ausbau des Wegenetzes droht das Remmidemmi auf der Praterinsel aus BA-Sicht überhand zu nehmen. Das Gremium richtet deshalb einen Fragenkatalog zu den Events auf dem Riemerschmidgelände an die Verwaltung, mit dem Ziel, die Zahl der Veranstaltungen auf ein "sozial- und allgemeinverträgliches Maß" zu reduzieren, diese nicht übers gesamte Wochenende zuzulassen und die Anwohner über Beschwerdemöglichkeiten aufzuklären.

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