Süddeutsche Zeitung

Lehel/Haidhausen:Weg mit der Gießkanne

Künstler müssen ihre Performance auf der Maximiliansbrücke abbrechen

Eigentlich hatten sie sich schon richtig gefreut auf den Wiesn-Umzug am Sonntag. Doch stattdessen war schon am Samstag Schluss mit der, nun ja, ungewöhnlichen Performance. Dass die Münchner Polizei die Aktion "Isargießen", bei der ein Künstlerpaar aus einem nahen Brunnen Wasser schöpfte und von der Maximiliansbrücke aus mit einer Gießkanne wieder ausgoss, offenbar als eine Demonstration einstufte und wohl angesichts des nahen Maximilianeums unterband, überraschte die Initiatoren deshalb nicht wenig. So schildern sie selbst es jedenfalls, von der Polizei war am Sonntag dazu keine Stellungnahme zu bekommen.

"Isargießen" hieß recht harmlos der Show-Act, ein Teil der Performance-Reihe "Overflow", die schon in der Münchner Kanalisation zu Gast war und auch im Müllerschen Volksbad, wo es Wassertropfen aus der Pipette und singende Steine gab. Das Künstlerpaar "toffaha", Rasha Ragab und Christoph Nicolaus, reagierte mit einer Mischung aus Enttäuschung und Amüsement auf den Platzverweis. Welche Demonstration die Beamten, die den Platzverweis ausgesprochen hätten, im "Isargießen" erkannten, hätten sie auch nicht sagen können. "Ist zwar lustig, aber wir können leider nicht weiter machen und müssen die Performance abbrechen", teilten die beiden via Internet mit. Immerhin hatten Passanten das "Isargießen" einen ungestörten Freitagfrühabend lang verfolgen können. Auch da sei schon einmal die Polizei präsent gewesen, sagen die Zwei von "toffaha", da aber "noch sehr nett".

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Quelle:
SZ vom 18.09.2017 / tek
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