Leerstandsmelder auf Facebook:Bitte melden München!

Nicht einmal 48 Stunden im Netz und fast 1000 Likes: Nach der Goldgrund-Hausbesetzung hat Lisa Rüffer einen Leerstandsmelder für München eingerichtet. Bürger können nun via Facebook unbewohnte Häuser öffentlich machen.

Von Anna Fischhaber

Nicht einmal 48 Stunden existiert die Facebook-Seite "Leerstandsmelder München" am Donnerstagnachmittag, und hat 900 Likes. Die Journalistin Lisa Rüffer hat die Seite ins Leben gerufen, damit Bürger auf ungenutzte Häuser in der Stadt hinweisen können.

SZ: Frau Rüffer, sind Sie überrascht über den Erfolg Ihrer Seite?

Lisa Rüffer: Ich bin davon total überrannt worden. Die Seite war eine Reaktion auf die Hausbesetzung der Goldgrund-Aktivisten, bei der ich dabei war. Danach habe ich einen Leerstandsmelder für München gesucht - und keinen gefunden. Da dachte ich: Dann mache ich das mal.

Wie viele leere Häuser haben die User Ihnen inzwischen gemeldet?

Um die 20. User Pascale schreibt beispielsweise über ein Haus in der Rothmundstraße: "Ist -bis auf eine Partei und den Paritätischen Wohlfahrtsdienst - unbewohnt und ungenutzt. Soweit mir die Damen aus dem Laden erzählt haben, gehört das Haus der Stadt und ist in sehr schlechtem Zustand (es scheint reinzuregnen)." Ich freue mich sehr, dass die Münchner bei diesem Thema gerade politisch aktiv werden.

Leerstandsmelder auf Facebook: Lisa Rüffer, 32, ist eigentlich freie Journalistin und schreibt vor allem über Kultur- und Gesellschaftsthemen.

Lisa Rüffer, 32, ist eigentlich freie Journalistin und schreibt vor allem über Kultur- und Gesellschaftsthemen.

(Foto: oh)

Wer überprüft, ob die Häuser auch wirklich leer stehen?

Im Moment noch niemand, und das ist natürlich ein Problem. Ich würde gerne eine Website ins Leben rufen, auf der alle Leerstände überprüft werden. Auf der zwischen städtischen und privaten Immobilien unterschieden wird. Aber das kann ich alleine nicht, ich mache das nicht hauptberuflich. Deshalb gibt es erst einmal die Facebook-Seite als eine Art Experiment.

Wie geht es jetzt weiter?

Ich würde mir wünschen, dass die Stadt selbst einen Leerstandsmelder betreibt und die Bürger miteinbezieht. Es geht ja auch um das, was die Münchner und die verbliebenen Mieter wollen. Darum, wie sie sich ihr Viertel vorstellen.

Die Stadt will den Leerstand in ihren Immobilien künftig selbst kontrollieren.

Es schadet sicher nicht, da ein Auge drauf zu haben und zu zeigen, welche Möglichkeiten der Mitgestaltung es gibt. Aber ein Stück weit muss ich die Stadt München auch in Schutz nehmen. Ich finde es toll, dass sie auf die Goldgrund-Aktion in der Pilotystraße so schnell reagiert hat. So eine Stadt ist ja ein riesiger bürokratischer Apparat. Nun denke ich, wäre ein guter Zeitpunkt, um Bürger und Experten einzubeziehen. Die Facebook-Seite wirkt da hoffentlich inspirierend.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: