Der Münchner Olympiapark hat in seiner gut 50-jährigen Geschichte als Wettkampfort für verschiedenste Sportarten herhalten müssen – angefangen von den Spielen 1972 über die langen Jahre als Heimstätte städtischer Fußball- und Eishockeyclubs bis hin zu eher skurrilen Verwirrungen wie Skirennen auf dem Olympiaberg und Autorennen im Olympiastadion. Nun gastiert an diesem Wochenende eine Sportart in dem Park, die dort bisher kaum in Erscheinung getreten ist – und zwar das Zocken am Computer, kurz: E-Sport.
Von Freitag bis Sonntag findet in der Olympiahalle das Saisonfinale der „League of Legends EMEA Championship“ statt – also der Profiliga für Europa, Afrika und den Nahen Osten in dem Online-Spiel „League of Legends“ (LOL). Dieses ist eine der beliebtesten Disziplinen im E-Sport; weltweit gibt es circa ein Dutzend professioneller Ligen. In den Wettkämpfen treten stets zwei Teams aus je fünf Spielern gegeneinander an, von denen jeder eine eigene Figur auf einem quadratischen Spielfeld steuert. In dessen Ecken haben beide Mannschaften ihre jeweilige Basis. Sie zu zerstören, ist das Ziel bei LOL.
In der Olympiahalle wird dabei zunächst am Freitag das „EMEA Masters Sommerfinale“ ausgetragen. Tags darauf folgt das Duell um Platz drei, ehe am Sonntag das große Finale ansteht. Die Matches beginnen stets um 18 Uhr. Für alle Tage gibt es bloß noch Resttickets zu Preisen von elf bis 80 Euro. Der Veranstalter, der Spielehersteller Riot Games, erwartet zu allen drei Duellen nicht nur mehr als zehntausend Fans in der Olympiahalle, sondern auch Hunderttausende Online-Zuschauer, die das Geschehen via Livestream verfolgen.
„Das Saisonfinale der besten League-of-Legends-Spieler ist für die Fans des E-Sports ein absolutes Highlight“, sagt Nils Hoch, Vizechef der Olympiapark München GmbH. Schon vor einigen Jahren hatte es im Rathaus Überlegungen gegeben, sich für die Ausrichtung dieser Veranstaltung zu bewerben. Doch 2020 lehnte eine Mehrheit im Stadtrat einen entsprechenden Antrag ab – aufgrund der finanziellen Forderungen von Riot Games.
Im zweiten Anlauf hat es nun jedoch geklappt, das LOL-Saisonfinale, das stets in unterschiedlichen europäischen Städten stattfindet, nach Bayern zu holen. „München und die League of Legends passen ideal zusammen“, findet Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU). „Hightech, Publikum und Spieler aus der ganzen Welt, Spiel, Spaß und Leidenschaft treffen hier zusammen. Es ist ein Gewinn für die Stadt.“ Ähnlich sieht das Bayerns Digitalminister. „E-Sport hat längst eine pulsierende und lebendige Gemeinschaft von Spielern weltweit in seinen Bann gezogen“, sagt Fabian Mehring (Freie Wähler). „Am Wochenende wird das Herz dieser Szene laut in München schlagen.“
Dabei wird „League of Legends“ nicht nur in der Olympiahalle präsent sein, sondern auch in der Innenstadt – in Form der „LEC XPO“ auf dem Odeonsplatz. Dieser wird am Samstag von 11 bis 20 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr zu einem „zentralen Ort der Begegnung und des Austauschs“ für LOL-Fans und E-Sport-Interessierte, heißt es aus dem Rathaus.
Unter anderem können die Besucherinnen und Besucher Spiele testen und sich mit LOL-Profis messen; außerdem gibt es Vorträge, Vorführungen und eine Vielzahl von Mitmachaktionen. „Die Verbindung der Summer Finals mit einer kostenfreien Veranstaltung für alle finde ich großartig“, sagt Clemens Baumgärtner. „Es ist wichtig, den Austausch und das Zusammenkommen im öffentlichen Raum zu fördern ganz ohne Konsumzwang und barrierefrei. Beim E-Sport geht es um lebendige Gemeinschaft und geteilte Leidenschaft.“