Corona-Pandemie:Lauterbach hält Wiesn-Pläne für "gewagt"

Corona-Pandemie: Ein "vollkommen ungeschütztes Oktoberfest"? Das sieht Gesundheitsminister Karl Lauterbach noch nicht kommen.

Ein "vollkommen ungeschütztes Oktoberfest"? Das sieht Gesundheitsminister Karl Lauterbach noch nicht kommen.

(Foto: Michael Sohn/AP)

Der Bundesgesundheitsminister befürchtet die Ausbreitung neuer Corona-Varianten im Herbst. Er hält es für verfrüht, davon auszugehen, dass das Oktoberfest in München "so stattfinden kann, wie es immer stattgefunden hat".

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält das Münchner Oktoberfest angesichts möglicher neuer Varianten des Coronavirus zum jetzigen Zeitpunkt für noch nicht planbar. "Ich glaube, es wird sehr stark davon abhängen, wie die pandemische Situation sich weiterentwickelt", sagte der SPD-Politiker in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview des Bayerischen Rundfunks. "Es spricht viel dafür, dass wir es mit Omikron-Varianten B.A4, B.A5 zu tun haben werden."

Lauterbach sagte weiter, er wolle ausdrücklich darauf hinweisen, dass dies noch nicht sicher sei. Es gebe aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit - somit halte er es für gut möglich, dass es dann wieder Ausbrüche gebe. Unter diesen Umständen wäre ein "vollkommen ungeschütztes Oktoberfest" problematisch, weil dies das Ausbruchsgeschehen anfeuern könnte.

"Jetzt zu sagen, dass das Oktoberfest so stattfinden kann, wie es immer stattgefunden hat vor der Pandemie, halte ich für gewagt." Er habe auch dem Oberbürgermeister Münchens, Dieter Reiter (SPD), gesagt, dass man zum jetzigen Zeitpunkt über eine klare Zu- oder Absage, was die Durchführung angehe, also auch über die Regeln, die dann gelten, noch nicht entscheiden könne.

Zuvor hatte der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen die Zusage für das Oktoberfest kritisiert. Er sei sich nicht sicher, ob es klug und richtig sei, "jetzt schon Versprechen auszusprechen, dass große Menschenansammlungen im Herbst auf jeden Fall wieder möglich sein sollen", sagte Dahmen dem Bayerischen Rundfunk am Dienstag mit Blick auf die Gefahr neuer Virusvarianten.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) verteidigte hingegen die Entscheidung für die Wiesn. Es sei unbestritten, dass eine so große Veranstaltung mit Gästen aus vielen Ländern ein Infektionsrisiko bedeute, sagte er. Doch die Entscheidung sei "auch mit Blick auf die derzeitige Entwicklung der Corona-Pandemie vertretbar".

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