„So leb’ ich eben wie auf dem Schleudersitz, vom dem man nicht weiß, ob er losgeht oder nicht.“ Thomas Brasch sagt das, mit großen, traurigen Augen blickt er in die Kamera. Irgendwo ihm vis-à-vis muss Georg Stefan Troller sitzen, von dem man nur die prägnante Stimme hört, mal als Off-Kommentar oder ganz direkt als Interviewer, den der Dichter so lange in die Enge treibt, bis dieser es ihm lakonisch zurückzahlt: „Sie sind der Kellner, die Fernsehzuschauer sind die Gäste, ich bin das Schnitzel, die Frage ist nur, ob Sie es so zubereiten, dass es schmeckt.“ Doch Troller, der jüdische Wiener, lässt ihn nicht aus: „Ich will nur, dass Sie nach sich selbst schmecken.“
Lars Eidinger in der Isarphilharmonie :Lars Eidinger liest Gedichte von Thomas Brasch
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Er verließ die DDR und kam im Westen doch nie richtig an. Thomas Brasch, dieser unerbittliche, sensible Universalkünstler, wäre in diesem Jahr 80 geworden. Warum keiner seine Poesie wahrhaftiger interpretieren kann als Schauspielstar Lars Eidinger.
Von Jutta Czeguhn

Kulturtalente aus München und Bayern:Von diesen Künstlerinnen und Künstlern ist 2025 Großes zu erwarten
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