Langwierige Grundstücksverhandlungen:Warten auf den Bildungscampus

Langwierige Grundstücksverhandlungen: An der Fürstenrieder Straße entsteht nun zur Entlastung erst einmal eine Pavillonanlage mit zwölf Klassenzimmern.

An der Fürstenrieder Straße entsteht nun zur Entlastung erst einmal eine Pavillonanlage mit zwölf Klassenzimmern.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Trotz großer Raumnot kommen Pläne für Schulerweiterungen am Westpark nicht voran

Von Melanie Staudinger

Endlich haben die Bauarbeiten an der Fürstenrieder Straße begonnen, möchte man meinen. Die Bagger haben das Fundament schon planiert, jetzt kann sie kommen, die neue Schule. Doch so weit sind die Planungen noch nicht: Seit Jahren schon ist ein großer Bildungscampus am Westpark, ein neues Gymnasium, in der Diskussion. Der soll die bestehenden Gymnasien, vor allem das benachbarte Erasmus-Grasser- und das Ludwigsgymnasium entlasten. Doch noch immer sind sich Stadt und Staat nicht einig geworden - und deshalb entsteht an der Fürstenrieder Straße erst einmal eine Pavillonanlage mit zwölf Klassenzimmern.

Knapp vier Jahre ist es nun her, als die Direktoren von Erasmus-Grasser- und Ludwigsgymnasium, Lore Heinrich-Exner und Stephan Zahlhaas (der mittlerweile zum Ministerialbeauftragten für die 90 Gymnasien in Oberbayern-West ernannt wurde, sein Nachfolger heißt Peter Haag) gemeinsam mit Kultusstaatssekretär Georg Eisenreich (CSU), in dessen Wahlkreis die Schulen liegen, die Initiative für ein neues Gymnasium starteten. Am Westpark müsse eine zusätzliche weiterführende Schule für 700 bis 800 Schüler geschaffen werden, forderten sie und präsentierten sogleich ein Konzept. Die neue Schule könnte in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft entstehen auf dem Gelände der ehemaligen Landesgehörlosenschule. Das Bildungsreferat fand den Vorschlag "fantastisch", wie ein Sprecher damals verkündete. Die Stadt habe bereits beim Freistaat, dem das Areal gehört, angefragt, ob es zur Verfügung stünde.

Bisher jedenfalls stand es nicht zur Verfügung. Lokalpolitiker warfen dem Freistaat, in diesem Fall dem Finanzministerium, eine Verzögerungstaktik bei den Grundstücksverhandlungen vor. Im Oktober 2016 meldete das Bildungsreferat jedoch immer noch, dass es trotz intensiver Verhandlungen nicht absehbar sei, wie lange der Erwerb dauern werde. Im Februar dann schien Bewegung in die Sache zu kommen: Stadt und Freistaat verhandeln bereits im Detail über das Grundstück an der Nahtstelle der drei Stadtviertel Sendling-Westpark, Laim und Hadern, direkt an der Lindauer Autobahn, hieß es. Einen Monat später forderte Staatssekretär Eisenreich ein Spitzengespräch auf politischer Ebene: Finanzministerium und Immobilien Freistaat Bayern hätten bereits zugesagt, nur Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) müsse noch einen Vertreter der Stadtspitze entsenden. Weitere drei Monate später erklärt das Bildungsreferat: Die Gespräche mit dem Freistaat seien noch nicht abgeschlossen.

Auf eine Entscheidung warten die Schulen weiter. Sie haben ihren Part erfüllt und gemeinsam mit den weiteren Nachbarn, der Grundschule an der Gilmstraße, dem sonderpädagogischen Förderzentrum und dem Studienseminar Albertinum einen Förderverein gegründet. Der fordert, was auch das Bildungsreferat vorhat: Die beiden Gymnasien sollen erweitert, eine neue Realschule und eine neue Grundschule gebaut werden. "Derzeit wird untersucht, wie hoch die Bedarfe sind", sagt ein Sprecher des Bildungsreferats. Er räumt allerdings ein, dass sich die Planungen in einem sehr frühen Stadium befänden.

Gleichzeitig verhandelten Schulleitungen, Bildungsreferat und Kultusministerium über die anstehende und dringend nötige Sanierung der beiden Gymnasien, erklärt der Sprecher. Wenn diese Gespräche ähnlich lang dauern wie die Debatten um das Grundstück der ehemaligen Landesgehörlosenschule, ist zumindest nicht zu befürchten, dass es durch die Renovierungsarbeiten sehr bald noch enger werden könnte.

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