Süddeutsche Zeitung

Lange Nacht der Museen:Tanz im Nebel

Schauderliche Figuren im Kunstrauch, Rokoko-Gestalten in der Alten Pinakothek - und ganz besondere Models auf dem Laufsteg: Bei der Langen Nacht der Museen konnten die Besucher viel mehr als nur Bilder bestaunen. Eindrücke in Bildern.

Eigentlich sind die Münchner Museen und Galerien doch fast jeden Tag geöffnet - und trotzdem scheint es einen ungeheueren Reiz zu haben, nachts Gemälde und Installationen zu bestaunen. Der Eventcharakter der Langen Museumsnacht trieb in der Nacht zum Sonntag wieder tausende Menschen in die Kunsthäuser der Stadt. Mehr als 90 Museen, Galerien und Kirchen hatten ihre Pforten geöffnet - passend dazu die Nummer des Shuttlebusses.

Die Busse waren gut gefüllt - auf vier Strecken pendelten die Shuttles, um die Kunstliebhaber zu den Attraktionen zu fahren.

Nanu, wer schleicht denn hier durch die Alte Pinakothek?

Die berühmten Gemälde scheinen wohl nicht nur für Besucher aus dem Hier und Heute interessant zu sein. Gemälde von Dürer, Raffael, Rubens und Rembrandt beherbergt die Pinakothek. Und die wurden in dieser Nacht von vielen Besuchern bestaunt. 5088 Menschen strömten in das Musum - fast doppelt so viel wie in der neuen Pinakothek.

Die Pinakothek der Moderne musste in dieser Nacht wegen Rissen in der Rotunde geschlossen bleiben.

Eine gespenstische Atmosphäre versprüht der Showroom von Ingo Maurer in der Kaiserstraße, der im vergangenen Jahr zum ersten Mal bei der Museumsnacht geöffnet war. Heuer hat sich der Künstler etwas besonderes ausgedacht - eine Inszenierung mit dem Titel Dancing the Fog.

Magische Gestalten verströmen Nebel und zaubern - eingehüllt in Rauch, Klang und Licht. Da lief so manchem Besucher...

...ein kalter Schauer über den Rücken. Spektakulär war die Performance auf jeden Fall.

Etwas außergewöhlich war auch die von der Meisterschule für Mode inszenierte Modenschau im Künstlerhaus. Auf dem Laufsteg tummelten sich hier nicht nur die üblichen Models.

Übergroße Stabfiguren und Masken aus dem Münchner Figurentheater ergänzten die Shau - und machten eine mindestens ebenso gute Figur.

Wenn die Stabfiguren nicht gerade als Mannequins gebucht waren, begleiteten sie die Besucher durch das Künstlerhaus.

Eine besondere Attraktion war die neue Hochschule für Fernsehen und Film in der Gabelsberger Straße. Offenbar wollten viele Besucher das neue Gebäude bestaunen, bevor am Montag das Semester losgeht, und sich die coolen Filmstudenten im Gebäude tummeln.

In einem kleineren Kino wurden Vorträge über die Baugeschichte gehalten. Besonders begehrt waren jedoch die Vorführungen von Kurzfilmen der Studenten. Der Audimax war bis auf den letzten Platz gefüllt - zum perfekten Kinofeeling fehlte da nur das Popcorn.

Auf eines wurden die Besucher gleich am Eingang hingewiesen: Hier ist nicht der Eingang zum Ägyptischen Museum, war dort auf einem Zettel zu lesen. Das befindet sich zwar im selben Gebäude, doch der Zutritt erfolgt von außen.

Von diesem Riegel, um genau zu sein. Bis das Ägyptische Museum seinen Neubau in der Gabelsberger Straße erstmals für Besucher öffnet, wird noch einige Zeit ins Land gehen. Doch die Räumlichkeiten konnten schon bei der Museumsnacht bestaunt werden.

Derzeit ist dort eine Klanginstallation des Münchner Komponisten Mark Polscher zu hören, die speziell für die Ausstellungsräume entstanden ist. Allerdings musste man sich dazu schon ziemlich anstrengen, denn die Klänge wurden vom Gemurmel der Besucher häufig übertönt - und erschwerend kommt hinzu, dass die leeren Räume stark hallen. Wer die Installation noch einmal in Ruhe hören möchte, findet hier eine Audioslideshow.

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