Lange Nacht der Museen:Kunst und Klamauk

Fotos und Party im Stadtmuseum, Stein und Wein im Geologischen Museum und ein erster musikalischer Einblick in den Neubau des Ägyptischen Museums: Bei der Langen Nacht der Museen am Samstag können sich die Besucher wieder ein Bild von den Bildern der Stadt machen - und jede Menge Extra-Events erleben.

die verschiedenen Touren.

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Quelle: Stadtmuseum

Wenn man die Kunst unvoreingenommen ansieht, schaut sie manchmal seltsam zurück - das wird man bei der Langen Nacht der Museen jedenfalls bei Veronika Thieme erleben können, die im Stadtmuseum mit ihrer Taucherflosse flirten und sich auf vergnügliche Weise den großen Fragen der Menschheit stellen wird. Überhaupt könnte man als Motto der 13. Langen Nacht ausgeben: Spaß soll die Sache machen, und ein bisschen lernen soll man dabei womöglich auch.

Denn wer sich sonst kaum die Zeit nimmt, die unzähligen fantastischen Museen der Stadt zu besuchen, der rafft sich vielleicht eher mal an einem Samstagabend auf - und bekommt dabei noch jede Menge Extra-Events geboten. Im Geologischen Museum gibt es schließlich nicht jeden Tag Wein für die Besucher, im Jüdischen Museum nicht immer DJ-Performances von Kalle Laar, im Botanischen Garten nicht jeden Abend Führungen durch das Gewächshaus, und in der Pinakothek der Moderne nicht ständig Videoprojektionen - wobei in letzterem Fall die Videoprojektion das Einzige sein wird, was in der Pinakothek der Moderne zu sehen ist; wegen überraschend aufgetretener baulicher Probleme öffnet sie an diesem Abend nicht.

Doch es gibt ja genug andere Museen, Galerien, Institutionen aller Art, die mit einem Sonderprogramm bis hin zur Party locken. Und so werden sich wieder Tausende von Besuchern in Shuttlebussen, zum Teil sogar Oldtimern, durch die Stadt schaukeln lassen, auf der Suche nach Kunst und Klamauk.

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Lange Nacht der Museen:Tour Innenstadt

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Quelle: Karmeliterkirche

Kunstgenuss im Überfluss - auch wer sich bei der Langen Nacht der Museen nur auf die Innenstadt konzentrieren möchte, wird es kaum schaffen, alles zu sehen. Ein sehr besonderes Kunstprojekt ist zum Beispiel in der ehemaligen Karmeliterkirche (Karmeliterstr. 1) zu erleben: 103 Menschen haben für "Einmal Jenseits und Zurück" den Koffer gepackt, den sie gerne auf ihre letzte Reise mitnehmen würden.

Wer davon so berührt ist, dass er ein bisschen meditieren möchte, der kann danach zur St.-Pauls-Kirche (St.-Pauls-Platz 11) fahren und die Lichtinstallation "Irrlichter" des Berliner Theaters Anu auf sich wirken lassen, die speziell für diesen Abend konzipiert wurde und als "sinnliches und leises Erlebnis" angekündigt wird. Und wer ganz bei sakraler Kunst bleiben will, der kann danach das Lapidarium im Alten Südfriedhof (Eingang gegenüber Thalkirchner Str.64) aufsuchen und in der ehemaligen Aussegnungshalle die Bestattungskultur früherer Jahrhunderte kennenlernen - ein Film in 3-D-Animation inklusive.

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Lange Nacht der Museen:Tour West

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Quelle: Glyptothek

Wer die Tour West wählt, kann die Gegenwart gut mit der Geschichte verbinden. Publikumsmagnet wird voraussichtlich die 3-D-Videoinstallation der Band Kraftwerk, die eigens für den Kunstbau Lenbachhaus am Königsplatz entwickelt wurde. Dabei soll die Bild- und Tonwelt der Elektro-Pioniere als Gesamtkunstwerk erfahrbar werden. Etwas beschaulicher dürfte es vermutlich im nahen Geologischen Museum (Luisenstr.37) zugehen: Unter dem Motto "Vom Stein zum Wein" kann man dort Rieslinge aus der Pfalz verkosten und einiges über ihre Entstehung lernen. In der Glyptothek wiederum kann man sich erklären lassen, welche Farbe die Skulpturen einst besaßen: Konservatoren und Restauratoren stellen die neuesten Forschungsergebnisse vor. Zum Abschluss wieder ein bisschen Moderne? Im Amerikahaus (Karolinenplatz 3) sind Fotos von Vivian Maier zu sehen - einer Amerikanerin, die ihr Leben als völlig unbekanntes Kindermädchen verbrachte und einen großen Fundus hinreißender Fotos hinterließ.

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Lange Nacht der Museen:Tour Schwabing

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Quelle: Ägypt. Museum

Noch sind sie leer - doch die unterirdischen Räume im Neubau des Ägyptischen Museums sollen bereits "Erste Einsichten" vermitteln. Zum ersten Mal wird der Neubau (Gabelsbergerstr. 35) anlässlich der Langen Nacht zu begehen sein. Dabei soll man sich auf die kühle, klare Architektur konzentrieren - und einer Klanginstallation des Münchner Komponisten Mark Polscher lauschen. Denn jeder der 13 Ausstellungsräume klingt anders, und das 72-minütige Werk will sowohl die Architektur als auch die inhaltliche Präsentation der künftigen Ausstellungsstücke widerspiegeln. Auch die Hochschule für Fernsehen und Film, noch neu im Kunstareal, wird öffnen; sie zeigt Filme von HFF-Studenten. Anders als vorgesehen, bleibt diesmal allerdings die Pinakothek der Moderne wegen "baulicher Einschränkungen" geschlossen. Die Premiere der Videoprojektion "Elástico" von Jan Linnartz und Max Mayer um 21 Uhr findet jedoch statt, sie ist auf der Westseite als Projektion zu sehen.

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Lange Nacht der Museen:Tour Ost

Kunstpreis

Quelle: Dannerstiftung

Wo fängt Kunst an, wo hört reines Handwerk auf? Der Danner-Preis hat es sich zur Aufgabe gemacht, gestalterische Ideen und Entwicklungen im Kunsthandwerk zu fördern. In diesem Jahr geht der Preis des Landeswettbewerbs an die Silberschmiedin Juliane Schölß für ihre Arbeit "Frühstücksbouquet". Erstmals präsentiert in diesem Jahr das Museum Villa Stuck (Prinzregentenstr. 60) die Ergebnisse. Ansonsten sind auf der Tour Ost wieder unterschiedlichste Institutionen zu besichtigen: das Kartoffelmuseum (Grafinger Str. 2) beispielsweise, das eine Sonderausstellung des Münchner Künstlers Julius E. Hüther rund um die Farbe Blau präsentiert, oder das Alpine Museum (Praterinsel 5), das mit Cartoons zum Thema Abgründe aufwartet. Letzte Chance außerdem, die Ausstellung "Literarische Sommerfrische" über Künstler und Schriftsteller im Alpenvorland anzusehen: Die Monacensia (Maria-Theresia-Str. 23) bietet um 20 Uhr eine Lesung sowie mehrere Führungen durch die Ausstellung.

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Lange Nacht der Museen:"FotoDoks" und Party

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Quelle: FotoDoks

Afghanistan, Gaza, Hiroshima: Das sind Namen, die sofort bestimmte Vorstellungen wecken. Wenn Alexander Ziegler seine fotografischen Streifzüge durch das heutige Hiroshima "Wide Island" nennt, dann steckt dahinter auch der Versuch, einen möglichst unvoreingenommenen Blick auf die japanische Metropole zu ermöglichen - jenseits üblicher Assoziationen wie atomare Zerstörung oder 2. Weltkrieg. Zu sehen ist Zieglers Foto-Zyklus in der Ausstellung "Unglaublich - Incredible" im Stadtmuseum (St.-Jakobs-Platz 1), wo es am Samstag zwischen 21.45 und 23.30 Uhr spezielle Führungen und Rundgänge für Lange-Nacht-Schwärmer geben wird. Die Ausstellung ist Teil von FotoDoks, einem Festival für aktuelle Dokumentarfotografie, das von Donnerstag, 13. Oktober, an bis 16. Oktober im Stadtmuseum, dem Maximiliansforum, der Bayerischen Versicherungskammer und den Galerien Jo Van de Loo, f5.6, Micheko, Jordanow sowie Candela Project stattfindet. Zum Programm zählen neben den Ausstellungen auch Podiumsdiskussionen, Vorträge, Werkgespräche und eine Preisverleihung. Diese wird am Samstagabend um 21Uhr im Festivalzentrum im MaximiliansForum (Passage Maximilianstraße/Altstadtring) abgehalten. Danach startet dort um 24 Uhr die große FotoDoks-Feier mit Gomma-Lable-Chef Imbery aka Telonius an den Plattentellern. Zur Feier sind auch alle Lange-Nacht-Besucher eingeladen - eine gute Möglichkeit, die Nacht noch einmal zum Tag werden zu lassen.

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Lange Nacht der Museen:Kinderprogramm

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Quelle: Montage SZ

Während erwachsene Besucher die kreativen Leistungen anderer bewundern dürfen, ist bei jungen Lange-Nacht-Besuchern selbst die Kreativität gefragt. So haben etwa in den Staatlichen Antikensammlungen Kinder ab sechs Jahren zwischen 14 und 16.30 Uhr die Möglichkeit, nachdem sie spannende Geschichten über Troja gehört haben, ein Trojanisches Pferd, einen Spielbeutel oder ein Jojo zu basteln (Königsplatz 1). Auch im "Info-Point Museen und Schlösser" sind Bastelkünste gefragt (Alter Hof 1). Dort dürfen Familien mit Kindern ab fünf Jahren um 14 und um 16 Uhr in den früheren Burgkeller hinuntersteigen und ehemalige Besucher kennenlernen, danach geht es ans Burgenbauen. Wem diese Zeitreise zu weit geht: Im Stadtmuseum können Familien mit Kindern ab 5 Jahren zwischen 14 und 17 Uhr alte Schießbudenbestände, Drehorgeln und Bonbonautomaten erleben und sich im Dosenwerfen, Sackhüpfen und Ringerlfischen erproben. Voraussetzung für diese und weitere Attraktionen sind spezielle Kindertickets (2,50 Euro pro Person, erhältlich vor Ort) oder Eltern mit einem normalen Lange-Nacht-Ticket: Das gilt auch für bis zu vier Kinder von vier bis 14 Jahren.

Tickets und Service

Die Lange Nacht der Museen am Samstag, 15. Oktober, dauert von 19 Uhr bis 2 Uhr am Sonntagmorgen. Zuvor gibt es ein Kinderprogramm von 14 bis 18 Uhr. Es gibt zwei Arten von Tickets: Das Lange-Nacht-Ticket kostet 15 Euro. Es gilt für einen Erwachsenen mit bis zu vier Kindern von vier bis 14 Jahren und kann am Nachmittag sowie am Abend genutzt werden. Es berechtigt zum Eintritt in alle beteiligten Häuser und gilt als Fahrkarte für die MVG-Shuttlebusse. Außerdem kann es am Veranstaltungstag von einer Person für das MVV-Gesamtnetz genutzt werden, von 12 Uhr bis 8 Uhr früh. Das Einzelticket oder Kinderticket kostet 2,50 Euro und gilt nur für das Kinderprogramm am Nachmittag. Es ist nur an der Tageskasse erhältlich, während das Lange-Nacht-Ticket im Vorverkauf erworben werden kann; in allen beteiligten Häusern, in der Stadtinformation im Rathaus und bei allen Vorverkaufsstellen. Informationszentrum der Langen Nacht ist der Odeonsplatz. Von 16 Uhr an bis nach Mitternacht stehen dort Infostände, und von 18.45 Uhr an starten dort im Zehn-Minuten-Takt die Shuttle-Busse zu den einzelnen Touren. Alle Informationen im Internet: www.muenchner.de/museumsnacht

© SZ-Extra vom 13.10.2011/afis
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