Zukunftsatlas:Spitze dank Spitzenforschung

Zukunftsatlas: Beste Möglichkeiten zu arbeiten: Erst im Frühjahr 2022 hat die Ludwig-Maximilians-Universität das neu gebaute Institut für Chemische Epigenetik München (ICEM) in Martinsried eröffnet.

Beste Möglichkeiten zu arbeiten: Erst im Frühjahr 2022 hat die Ludwig-Maximilians-Universität das neu gebaute Institut für Chemische Epigenetik München (ICEM) in Martinsried eröffnet.

(Foto: Florian Peljak)

Das Forschungsinstitut Prognos bescheinigt dem Landkreis München die besten Aussichten aller deutschen Regionen.

Das Forschungs- und Beratungsunternehmen Prognos bescheinigt dem Landkreis München in einer Studie die besten Zukunftschancen aller Regionen in Deutschland. Der "Zukunftsatlas 2022" sieht den Landkreis vor Erlangen und der Stadt München. Insgesamt wird dem Süden der Republik mehr Substanz als dem Norden bescheinigt. Als einzige norddeutsche kreisfreie Stadt rangiert die Autostadt Wolfsburg auf Rang 5 unter den Top 10. Deutliche Risiken sieht die Studie für die Landkreise Mansfeld-Südharz (Rang 400) und Stendal (399) in Sachsen-Anhalt sowie den Landkreis Prignitz (398) in Brandenburg. Zu den Schlusslichtern der für das Handelsblatt vorgenommenen Auswertung zählen auch die Stadt Pirmasens in der Pfalz sowie die Ruhrgebietsstädte Gelsenkirchen und Oberhausen.

Universitäten, Raumfahrt, Biotech - die Zukunftsbranchen liegen im Münchner Umland

Der Landkreis München profitiert bei dieser Bewertung von seiner hohen Dichte an Universitäten und Forschungseinrichtungen. Die Technische Universität in Garching spielt eine Rolle mit dem Forschungscampus, dazu die Bundeswehruniversität in Neubiberg. Die Luft- und Raumfahrtbranche ist in Ottobrunn und Taufkirchen stark, wo der Freistaat eine Clusterbildung durch den Aufbau eines Campus forciert. Im Bereich Biotech sticht Martinsried heraus. Der Untersuchung zufolge sind Regionen mit einer Spezialisierung auf Zukunftsbranchen grundsätzlich gut gewappnet. "Diesen Typus gibt es in Ostdeutschland selten", heißt es in der Prognos-Studie. In Westdeutschland findet sich demnach insgesamt rund ein Viertel der Regionen in dieser Gruppe, überwiegend im Süden. Fehlende Fachkräfte und eine schrumpfende Bevölkerung seien besonders in Ostdeutschland eine Herausforderung.

Allerdings liegen auch dort Kommunen mit großen Zukunftschancen. Die Stadt Jena rangiert auf Platz 24. Langfristige Wachstumsmuster seien auch durch die Corona-Krise nicht zerstört worden, erläutern die Experten. "Ökonomisch leistungsfähige Regionen wachsen auch nach der Krise wieder stärker." Das gelte etwa für Metropolen wie Hamburg (22), Köln (65) und München, aber auch für Erlangen, Darmstadt (7), Jena oder Münster (19). Diese Regionen würden von Krisen nur kurzfristig getroffen. "Ein Grund dafür ist, dass ihre Wirtschaft auf Wachstumsbranchen ausgerichtet ist."

Die Metropolen leiden allerdings auch unter Wachstumsschmerzen wie Wohnungsmangel und Verkehrskollaps

Als ein Erfolgsrezept sieht die Studie eine Verflechtung von Großstädten und ihrem Umland. Als Beispiele nennt sie die Metropolräume Berlin, die Rhein-Schiene, Frankfurt am Main, Stuttgart, Nürnberg-Erlangen und München. Potenzial bescheinigt die Analyse zudem einigen Regionen im Mittelfeld wie dem Münsterland, dem Emsland, Mainfranken und der Region Donau-Iller. Diese seien auf dem Sprung zu Zukunftschancen - auch unabhängig von den Metropolen. "Lange galt es quasi als Naturgesetz, dass sich wirtschaftliche Aktivitäten in Deutschland zunehmend in die Metropolregionen verlagern", erläutern die Autoren. Immer mehr Bürger seien in die Städte gezogen. "Jetzt schwächt sich der Trend ab, weil die Metropolen unter "Wachstumsschmerzen" leiden: mit Problemen wie Flächenknappheit, Wohnungsmangel, Verkehrskollaps, die zuweilen in soziale Konflikte umschlagen."

Für die Studie untersucht Prognos alle drei Jahre die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit aller kreisfreien Städte und Landkreise Deutschlands - zurzeit sind es 400. Dabei werden 29 Indikatoren zur Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft, zur Arbeitsmarktlage, zur Demografie sowie zur sozialen Lage und zum Wohlstand berücksichtigt.

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