Zeitgeschichte:Geschredderte Akten für die Vitrine

Zeitgeschichte: Der Bundesnachrichtendienst hatte vor seinem Umzug über Jahrzehnte seine Zentrale in Pullach.

Der Bundesnachrichtendienst hatte vor seinem Umzug über Jahrzehnte seine Zentrale in Pullach.

(Foto: Claus Schunk)

Der Bundesnachrichtendienst versteigert Erinnerungsstücke aus seine Pullacher Zeit

Geschredderte Geheimakten, seltene Fotos aus dem BND-Innenleben und ein Modell der neuen Zentrale aus Spielsteinen: Der Bundesnachrichtendienst versteigert bei seiner ersten Auktion von diesem Donnerstag an Exponate zugunsten des UN-Kinderhilfswerks Unicef und der Organisation SOS-Kinderdörfer. Anlass ist das 65-jährige Bestehen des deutschen Auslandsgeheimdienstes in diesem Jahr. Die Auktion auf der Plattform "United Charity" soll über drei Wochen laufen - dort gab es auch schon Versteigerungen des Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin.

Der Dienst lasse "handsignierte Unikate versteigern, die sinnbildlich für die Tätigkeit und Geschichte des Bundesnachrichtendienstes stehen", sagte BND-Präsident Bruno Kahl der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. In den vergangenen Jahren hätten der BND und seine mehr als 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer wieder gemeinnützige Projekte unterstützt. "Auch 65 Jahre BND sind aus unserer Sicht eine gute Gelegenheit, um mit einer kleinen Benefizauktion ein Zeichen zugunsten von hilfsbedürftigen Kindern zu setzen", ergänzte er.

Der BND versteigert unter anderem drei großformatige Fotos des Hamburger Fotografen Martin Lukas Kim aus dem Buch "Nachts schlafen die Spione - Letzte Ansichten des BND in Pullach". Kim hatte vor dem Umzug des Geheimdienstes nach Berlin in dessen früherer Zentrale in Pullach bei München unzensiert 14 Nächte lang fotografieren können und dabei einen ungewöhnlichen Einblick in das Innere der für ihre Verschwiegenheit bekannte Behörde erhalten. Die Fotos sind von Kahl und dem Fotografen handsigniert. Die BND-Zentrale ist 2018/2019 von Pullach nach Berlin gezogen.

Ein besonderes, ungewöhnliches Exponat ist ein Miniatur-Modell der neuen BND-Zentrale in Berlin, das ein für die Satellitenauswertung zuständiger Mitarbeiter aus 840 Spielzeugsteinen gebaut hat. Eine besondere Herausforderung war nach dessen Angaben die Darstellung der künstlichen Palmen, für die das Gelände bekannt ist: Dafür wurden winzige Einhorn-Spielsteine verwendet. Zudem versteigert der BND ein Pellet aus geschredderten und gepressten BND-Geheimakten. Diese sollten ursprünglich verheizt werden, stellten sich allerdings wegen der hohen Verdichtung als kaum brennbar heraus.

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