Wohnungsbau:Weniger Platz für mehr Lebensqualität

Die Gemeinde Ismaning baut rund 60 kleine, speziell auf Senioren zugeschnittene Apartments

Von Sabine Wejsada, Ismaning

Die meisten Menschen möchten selbstbestimmt leben - auch im Alter. Doch das ist nicht immer leicht zu bewerkstelligen. Vielfach ist die Familienwohnung zu groß, wenn die Kinder erwachsen und aus dem Haus sind. Muss dann vielleicht die Partnerin oder der Partner in ein Pflegeheim oder stirbt gar, können die eigenen vier Wände ganz schnell zur Belastung werden. Die Miete ist kaum noch zu bezahlen, weil die Rente zu niedrig ist. Das Wohnhaus ist nicht barrierefrei, vor allem das Badezimmer müsste seniorengerecht umgebaut werden. Und selbst so alltägliche Dinge wie etwa der Haushaltsputz lassen sich nicht mehr so leicht erledigen. Die Gemeinde Ismaning will da Abhilfe schaffen - und speziell auf die ältere Generation zugeschnittene Wohnungen bauen.

Östlich der Adalperostraße soll eine Seniorenanlage mit circa 60 Mietwohnungen und Gemeinschaftsräumen entstehen. Geplant sind vorwiegend Zwei-Zimmer-Wohnungen mit einer Größe von etwa 55 Quadratmetern und nur eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 65 Quadratmetern. Eine Kommission, in der außer Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) Vertreter der Rathausverwaltung und der Gemeinderatsfraktionen sitzen, hat sich auf diesen Wohnungsmix verständigt. Zusätzlich soll es genügend Abstellräume geben und Stellplätze im Untergeschoss des Gebäudes. Überdies hat die Kommission dem Gemeinderat empfohlen, zusammen mit dem Bauservice der Baugesellschaft München-Land den Häuserkomplex auf dem gemeindeeigenen Grundstück zu planen und zu errichten. Um den voraussichtlich steigenden Bedarf an altengerechten Wohnungen in der Zukunft bedienen zu können, soll die Seniorenwohnanlage so gestaltet werden, dass sie problemlos zu einem späteren Zeitpunkt aufgestockt werden kann.

Für das Projekt können laut Verwaltung Zuschüsse aus dem Kommunalen Wohnraumförderungsprogramm beantragt werden. Weil dieses aber zeitlich befristet ist, müssten die Ismaninger möglichst bald mit dem Vorhaben beginnen. Nach den Worten von Bürgermeister Greulich könnte die Seniorenwohnanlage im besten Fall bereits 2025 bezogen werden - was allerdings "ganz schön sportlich ist", wie der Rathauschef sagt. Er setzt sich deshalb intensiv dafür ein, das staatliche Förderprogramm zu verlängern, weil die Kommunen beim Wohnungsbau auf Unterstützung angewiesen seien, nicht zuletzt wegen der Belastung durch die Corona-Pandemie, so Greulich.

Ismaning bringe das Grundstück ein, der Freistaat übernehme über das Förderprogramm die Hälfte der in diesem frühen Stadium der Planung noch nicht zu beziffernden Kosten und der Rest müsse über ein Darlehen der Förderbank KfW finanziert werden. Die Kommune müsse zwar Schulden machen, doch diese seien "rentierliche", da durch die Mieteinnahmen Geld in die Gemeindekasse komme und sich die Wohnanlage so mittelfristig finanziert habe, so der Bürgermeister.

Abgesehen von der nun geplanten Seniorenwohnanlage an der Adalperostraße denken die Ismaninger seit einiger Zeit über die Schaffung von weiteren altengerechten Wohnungen an der Aschheimer Straße nach. Dafür müsste der Hillebrandhof, das "Haus der Senioren", erweitert werden. Der erste Teil der Anlage wurde im Herbst 1989 eröffnet, damals mit 24 Wohnungen und dem ersten Begegnungsangebot. 2013 konnte die zweite Seniorenwohnanlage bezogen werden, die das Angebot auf insgesamt 50 Apartments erhöht hat. Einen konkreten Zeitplan für die Erweiterung gibt es aber noch nicht.

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