Unterhaching:Wohnungsbau statt Liegewiese ist wieder eine Option

Unterhaching: Ist die Liegewiese am Unterhachinger Freibad in Gefahr? Das befürchten Kritiker durch die Baupläne eines Investors.

Ist die Liegewiese am Unterhachinger Freibad in Gefahr? Das befürchten Kritiker durch die Baupläne eines Investors.

(Foto: Claus Schunk)

Eine Mehrheit des Bauausschusses will trotz mancher Bedenken, dass ein Areal am Unterhachinger Freibad bebaut wird.

Von Patrik Stäbler, Unterhaching

Auf dem Grundstück gegenüber dem Freibadeingang könnten nun doch Wohnungen errichtet werden. Das hat sich in der Debatte im Unterhachinger Bauausschuss abgezeichnet, der dem Gemeinderat letztlich einstimmig empfahl, die Rathausverwaltung mit der Erstellung eines Bebauungsplanentwurfs für das Gebiet an der Schrenkstraße zu beauftragen. Sollten auf diesem Wege einem Investor die Errichtung von circa 20 Wohnungen auf dem weitläufigen Grundstück ermöglicht werden, auf dem derzeit nur ein einzelnes Haus steht, dann wären damit frühere Überlegungen vom Tisch, wonach die Gemeinde das Areal zur Gemeinbedarfsfläche erklärt und erwirbt, um es während der Freibadsaison als Erweiterung der Liegewiese und im restlichen Jahr als Parkanlage zu nutzen.

Das vorhandene Wohnhaus wäre jedoch auch in diesem Fall nicht gefährdet, da es Bestandsschutz genießt. Erst bei einer baulichen Veränderung, wie sie Grundstückseigner und Investor in Form einer Wohnbebauung planen, könnte die Gemeinde dazwischen grätschen und das Areal per Vorkaufsrecht erwerben. Der Preis dafür wäre jedoch vermutlich saftig, weshalb die CSU nach Bekanntwerden der Pläne vor der "teuersten Liegewiese Deutschlands" warnte. Dagegen plädierte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) dafür, das Bauvorhaben auszubremsen, auch weil er den Erhalt des Freibads in Gefahr sieht. Schließlich würden die Wohnungen über die Schrenkstraße angefahren - eine enge Sackgasse, an deren Ende das Kassenhäuschen liegt. Zudem gibt es Befürchtungen, wonach die Anwohner dereinst gerichtlich gegen das Freibad vorgehen könnten - wegen des Lärms.

Nachdem der Gemeinderat schon vor einem Jahr die Aufstellung eines Bebauungsplans angestoßen hatte, wurde im März eine Entscheidung über das weitere Vorgehen vertagt. Grüne und CSU monierten damals, dass zu viele Fragen offen seien - etwa zum vorhandenen Baurecht auf dem Grundstück und zur Höhe der Entschädigung, die bei einem Erwerb durch die Gemeinde fällig würde. Antworten hierzu lagen auch bei der jüngsten Sitzung des Bauausschusses nicht vor. Es sei weiter ungewiss, welches Baurecht bestehe, sagte Rathaussprecher Simon Hötzl. Eine Klärung wäre wohl nur durch ein Gerichtsverfahren möglich.

Diesen Weg gelte es zu vermeiden, sagte Julia Stifter. Bedenken wegen des Lärm- und Hochwasserschutzes bei einer Bebauung auf dem Areal am Hachinger Bach habe sie keine, ergänzte die Gemeinderätin der Freien Wähler (FWU): "Das lässt sich regeln." Auch Franz Felzmann (CSU) sprach sich klar für eine Nachverdichtung an der Stelle aus und zeigte sich angetan von den Vorschlägen, die der Investor für eine Bebauung mit 15, 18 oder 22 Wohnungen eingereicht hatte. Der Vorteil für die Gemeinde wäre zum einen, dass im Zuge des Vorhabens eine Verbindung über den Bach zur Grünauer Allee entstünde, sagte Felzmann. Zum anderen erhielte die Kommune ein Grundstück am Bach, "das ganzjährig von der Bevölkerung genutzt werden kann. Das sind 680 Quadratmeter, die die Gemeinde kostenlos bekommen würde".

Auch Stefan König (Grüne) sagte mit Blick auf die Pläne: "Wir könnten uns vorstellen, da mitzugehen, wenn ein Verfahren angestoßen wird." Und Harald Nottmeyer (SPD) betonte: "Wir sind für eine maßvolle Bebauung." Dagegen warnte Emil Salzeder (Neo): "Das Schwimmbad wird einer Ausbauoption beraubt. Wir sind der Meinung, dass wir das Grundstück freihalten sollten." Ähnlich äußerte sich Gertraud Schubert (FWU): "Wir reden so viel über Klimaresilienz. Dazu gehört auch, dass wir Grünflächen im Ort erhalten." Welche Art von Bebauung die Gemeinde auf dem Areal ermöglichen will, ist freilich noch ungewiss. "Wenn wir einen Bebauungsplan anstoßen", sagte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD), "dann ist es die Sache des Gemeinderats festzulegen, was da drin steht."

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