Unternehmer:Wirtschaft setzt auf Europa

Lesezeit: 1 Min.

Die Unternehmen im Landkreis München sind eng mit dem EU-Ausland verflochten. (Foto: dpa)

Der IHK-Regionalausschuss München-Land betont vor den Wahlen zum EU-Parlament die Bedeutung des Binnenmarkts und warnt vor Überregulierung.

Die Unternehmen im Landkreis München warnen im Vorfeld der Europawahlen vor einer Schwächung der Europäischen Union. Die Bedeutung des gemeinsamen Binnenmarkts mit dem freien Verkehr von Waren, Arbeitnehmern, Dienstleistungen und Kapital für den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen im Landkreis München könne gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Zugleich warnt der stellvertretende Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses, René Faßbender, vor einer Überregulierung und davor, den Unternehmen mit einer „Mikrosteuerung“ das Leben schwer zu machen. Wichtig sei dagegen eine EU, die „ihre Hausaufgaben erledigt“.

Zunächst betont Faßbender, das europäische Vereinigungswerk der 27 Staaten sei „dauerhaft als Turbo für unsere Wirtschaft“ unverzichtbar. Das gelte besonders in Zeiten eines weltweit wachsenden Protektionismus, weltpolitischer Spannungen und eines sich zuspitzenden Arbeitskräftemangels. „Ohne die Beschäftigten aus den anderen EU-Ländern, die hier problemlos arbeiten können, wäre der Personalmangel ein noch viel größeres Problem und unsere Wirtschaft deutlich schwächer“, sagt Faßbender.

Die meisten Arbeitskräfte im Landkreis kommen nach Darstellung der IHK mit 5700 aus Kroatien, gefolgt von 4700 aus Rumänien, 4300 aus Italien, 3300 aus Polen und 2400 aus Griechenland. Seit 2015 habe sich die Zahl der EU-Arbeitskräfte im Landkreis um 10 000 erhöht. Immer wichtiger werde die Zuwanderung qualifizierter Kräfte aus Drittstaaten, also Ländern außerhalb der EU.

René Faßbender ist Chef der Omega-Lambda-Tec GmbH in Garching und stellvertretender Vorsitzender im IHK-Regionalausschuss München-Land. (Foto: Catherina Hess)

So arbeiten laut Arbeitsagentur etwa 9000 Personen aus dem sogenannten Westbalkan im Landkreis München. Deren Zahl hat sich demnach seit 2015 fast verdreifacht. Der IHK zufolge würden für die hiesigen Unternehmen zunehmend auch Beschäftigte aus der Türkei (4000), aus den Nicht-EU-Staaten Osteuropas (3300) und Afrika (3200) unverzichtbar. Die IHK fordert deshalb weniger Bürokratie und vereinfachte Verfahren bei der Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte aus diesen Regionen.

„Für die Unternehmen im Landkreis gehört die EU längst zum selbstverständlichen Alltag“, sagt René Faßbender. Ein Ausstieg aus der EU oder ein Zurückdrehen der Einigung wäre eine „Katastrophe für das Miteinander im Europa, für unser Land und unseren Wohlstand“.

© SZ/belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusNS-Vergangenheit
:Detektivarbeit gegen das Vergessen

Im Juni jährt sich zum 80. Mal das Kriegsverbrechen von Falzano di Cortona, für das ein Wehrmachtsoffizier aus Ottobrunn verurteilt wurde. Doch weder in dem Münchner Vorort noch in dem Dorf in Italien würde man an das Massaker erinnernt – wäre da nicht eine kleine Gruppe von Schülern.

Von Stefan Galler

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: