Wirecard-Insolvenz:"Eine Vorwarnung bekam ich nicht"

Wirecard

Wirecard-Firmensitz in Aschheim: Der Zahlungsdienstleister ist im Juni 2020 pleite gegangen.

(Foto: Peter Kneffel/dpa)

Fabian Schneider sitzt gerade beim Abendessen, als die Mail auf seinem Smartphone aufploppt: Wie Hunderte andere verliert er seinen Job bei Wirecard. Wie er um seine Arbeit kämpfen will und was die Insolvenz für die Gemeinde Aschheim bei München bedeutet.

Von Christina Hertel, Aschheim

Es ist 19.41 Uhr, Fabian Schneider sitzt gerade mit seiner Freundin beim Abendessen, als auf seinem Smartphone eine E-Mail aufploppt. "Lieber Kollege", lautet die Anrede der Nachricht, die ihm mitteilt, dass es mit seinem Job vorbei ist. Er sei unwiderruflich freigestellt, eine Fortzahlung seines Lohnes bekomme er nicht - vom nächsten Tag an. Mehr als zehn Jahre arbeitete Schneider, der eigentlich anders heißt, in Aschheim für den einstigen Dax-Konzern Wirecard. Am Dienstag eröffnete das Münchner Amtsgericht das Insolvenzverfahren gegen das Unternehmen. Einen Tag zuvor stellte Wirecard einen großen Teil seiner Mitarbeiter frei. 730 von ihnen bekamen am Montagabend ähnliche E-Mails wie Fabian Schneider. Rund 200 Mitarbeiter sind bereits gegangen oder ihre Verträge laufen aus. Die restlichen 570 Mitarbeiter sollen weiter in Aschheim arbeiten - unter anderem für die Wirecard Bank, die nicht pleitegegangen ist.

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