Im Forstenrieder Park haben die Vorbereitungen zum Bau der geplanten sechs Windkraftanlagen begonnen, die ersten Fällarbeiten laufen bereits. Zuvor hatte das Landratsamt München eine Genehmigung auf vorzeitigen Baubeginn erteilt, wie die Energieagentur Ebersberg-München mitteilt, die für die Arbeitsgemeinschaft (Arge) Windenergie im Forstenrieder Park die Öffentlichkeitsarbeit übernimmt. Zu der Arge haben sich die vier Gemeinden Pullach, Neuried, Baierbrunn und Schäftlarn zusammengeschlossen, die mit dem lokalen Versorger Innovative Energie Pullach (IEP) GmbH sechs Windkraftanlagen in dem Forst errichten wollen. Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) hatte bereits am Dienstag im Gemeinderat mitgeteilt, dass eine Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn vorliegt.
Bevor zu einem späteren Zeitpunkt mit den tatsächlichen Baumaßnahmen begonnen werden kann, muss zunächst die für den Bau benötigte Waldfläche von jeweils rund einem halben Hektar geräumt werden, teilt die Energieagentur mit. Je Windrad könnten davon etwa 0,2 Hektar nach der Bauphase direkt wieder aufgeforstet werden. „Jeder gefällte Baum wird ersetzt“, wird der Baierbrunner Bürgermeister Patrick Ott (Überparteiliche Wählergruppe) in der Mitteilung zitiert.
„Dass die Ersatzaufforstungen angrenzend an den bestehenden Wald erfolgen müssen, hat uns vor Herausforderungen gestellt, die wir gemeinsam als Arbeitsgemeinschaft der vier Gemeinden jedoch lösen konnten“, sagt Neurieds Bürgermeister Harald Zipfel (SPD), der mit seinen Amtskollegen aus den anderen drei beteiligten Kommunen in den vergangenen Monaten intensive Gespräche dazu geführt hat. Nun sind Ausgleichsflächen in Baierbrunn vorgesehen. „Durch die Ausgleichspflanzungen bleibt die Klimaleistung des Waldes erhalten und wird um die Klimaleistung der Windräder ergänzt, die den aus fossilen Quellen erzeugten Strom aus dem deutschen Strommix verdrängen“, stellt Pullachs Rathauschefin Tausendfreund fest. Dezentrale Energie stärke zudem die regionale Unabhängigkeit und Resilienz.
Die Arge hatte den Genehmigungsantrag für den Bau vor einem Jahr gestellt. Der Antrag auf vorzeitigen Beginn wurde nötig, weil Brutzeiten bestimmter Tiere berücksichtigt werden müssen und um eine Verzögerung der Bauarbeiten zu vermeiden. „Die Bauplätze im Wald können aus Tierschutzgründen nur im Herbst und Winter vorbereitet werden. Was nicht in den kommenden Tagen geschafft wird, muss ein Jahr warten“, erklärt der Schäftlarner Bürgermeister Christian Fürst (CSU). Laut Benjamin Hahn von der Energieagentur Ebersberg-München erwacht etwa die Haselmaus bald aus dem Winterschlaf. Danach dürften bestimmte Arbeiten im Wald nicht mehr vorgenommen werden.
Die Genehmigung für den Bau der Windkraftanlagen selbst liegt unterdessen noch nicht vor. Doch die Erlaubnis zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn gilt als positives Signal. Diese werde nur erteilt, „wenn alle Vorprüfungen positiv sind“, heißt es von der Energieagentur. Deren Sprecher Benjamin Hahn rechnet mit der Baugenehmigung Ende Februar oder Anfang März.
Im März und April gibt es Informationsveranstaltungen für die Bürger
Die Baukomponenten für die Windräder sind bereits vorbestellt. Bis aber die Windenergieanlagen laufen, wird es voraussichtlich noch bis zum Herbst 2026 dauern. Der Windpark wird dann rund 20 000 Zwei-Personen-Haushalte pro Jahr mit Strom versorgen können. Betreiberin wird die Bürgerwindpark Forstenrieder Park GmbH & Co. KG, ein Zusammenschluss der vier Gemeinden Baierbrunn, Neuried, Pullach und Schäftlarn, der Bürgerenergiegenossenschaft BENG eG, der Bürger-Energie-Unterhaching eG sowie der Energiegenossenschaft Fünfseenland eG und der Innovative Energie für Pullach (IEP) GmbH. Bürger der Gemeinden können sich finanziell beteiligen. Dazu soll es im Lauf des Jahres Informationen geben.
Bereits für März und April laden die Projektbeteiligten die Einwohner der vier beteiligten Gemeinden zu fünf Informationsveranstaltungen ein: am Dienstag, 11. März, im Sport- und Bürgerzentrum in Baierbrunn, am Mittwoch, 12. März, in der Aula der Grundschule in Neuried, am Mittwoch, 19. März, in der Aula der Grundschule in Schäftlarn, am Montag, 24. März, im Bürgerhaus in Pullach und am Mittwoch, 2. April, online. Alle Termine beginnen um 19 Uhr. Für die Online-Veranstaltung kann man sich anmelden unter www.energieagentur-ebe-m.de/termine. Sie ist aus technischen Gründen auf 500 Teilnehmer begrenzt und richtet sich neben Bürgern, die an den vorangegangenen Veranstaltungen nicht teilnehmen konnten, auch an Anrainer der südlichen Stadtteile Münchens sowie aus Gauting und Starnberg.