Weltraummüll:Gefahr aus dem All

Weltraummüll

Ein Simulationsmodell der Europäische Raumfahrtbehörde ESA zeigt die Verteilung von Weltraummüll heute und in der Zukunft.

(Foto: dpa)

Dass bislang noch niemandem ein Stück Weltraummüll auf den Kopf gefallen ist, sei reines Glück, sagt die Weltraumforscherin Susanne Peters.

Von Anika Stiller

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis von all den im Weltraum umherfliegenden Schrottteilen das erste einem Menschen auf den Kopf fällt. So antwortet Susanne Peters auf eine Frage, die ihr Felix Mitterbauer, Schüler am Lise-Meitner-Gymnasium, beim "Mensagespräch" gestellt hat.

Elftklässler haben die 32-jährige Raumfahrtforscherin der Bundeswehruniversität Neubiberg zu Vortrag und Gespräch eingeladen. Peters, seit dem vergangenen Jahr durch ihre Teilnahme am Wettbewerb "Die Astronautin" bekannt geworden, hält einen Vortrag über ihren Traum vom All sowie ihre aktuelle Arbeit im Kampf gegen Weltraummüll und stellte sich anschließend den Fragen dreier Schüler in einer Gesprächsrunde.

Peters erzählt Schülern und Eltern von ihrer spannenden Zeit beim Wettbewerb um den Platz als erste deutsche Frau, die für 2020 ins All geschickt werden soll, wie sie sich gegen 408 Mitbewerberinnen durchgesetzt hatte und unter die letzten sechs Bewerberinnen kam. Zudem berichtet sie von ihrer aktuellen Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität - und von ihrer Forschung zur Entsorgung von Weltraumschrott. Herumfliegende Teile können bei einer Kollision gefährlich für Satelliten werden. Ihre Doktorarbeit mit einem Lösungsansatz zur Entfernung des Schrotts will Peters bald schon einreichen. Trotz der komplexen und recht wissenschaftlich erklärten Thematik hören die Gäste gebannt zu.

Das Mensagespräch ist nur eines von verschiedenen Projekten des Physik-Profilkurses bei Christine Waltner: Die Lehrerin hatte zum Beispiel auch die Teilnahme an einem Fotowettbewerb zu physikalischen Phänomenen organisiert. Das Mensagespräch sollten die Schüler nun ganz alleine vorbereiten. Die Aufgaben hätten sich gut verteilen lassen, sagt der PR-Beauftragte Yanik Bene: "Manche Schüler hatten Lust, auf der Bühne zu stehen, andere wollten sich lieber um Entwurf der Einladungen kümmern."

In der Pause können die Gäste Fragen auf Karten schreiben, die drei Schüler im Anschluss in ihre Fragerunde mit der Expertin aufnehmen. Die Schüler haben gut recherchiert, stellen kritische Fragen. Was Peters etwa von der Beseitigung von Weltraummüll durch Laser hält. Das sei ungeschickt vom Boden aus für die Flugzeuge, sagt die Expertin. Findet sie Weltraumtourismus gut? Das sei eine Chance, um das All sauber zu halten, so Peters. Ob sie sich als Vorbild für junge Frauen sehe, will eine weitere Schülerin auf dem Podium wissen? Konkret antwortet Peters darauf nicht, aber: Die Aussage, man könne etwas nicht, aufgrund der Zugehörigkeit eines bestimmten Geschlechts, sei jedenfalls Quatsch, sagt sie.

Dass bislang noch niemanden ein Stück Weltraumschrott auf den Kopf gefallen ist, sei reines Glück, sagt die 32-Jährige. Nach den Worten von Susanne Peters kommt es vor, dass Objekte bei ihrem Wiedereintritt in die Atmosphäre nicht vollständig verglühen. Es gibt sie also durchaus, die Gefahr aus dem All.

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