Süddeutsche Zeitung

Weltraumforschung:Über Neubiberg ins All

Die TU in Garching kooperiert bei der Kommunikation mit Satelliten mit der Universität der Bundeswehr

Von Martin Mühlfenzl, Neubiberg/Garching

Der Landkreis München ist das Zentrum der deutschen Raumfahrtforschung. Damit das so bleibt, und der Standort weiter an Attraktivität hinzu gewinnt, haben die Universität der Bundeswehr in Neubiberg und die Technische Universität München (TUM) eine noch engere Zusammenarbeit in der Forschung zur Satelliten- und Weltraumkommunikation vereinbart. Vertreter der beiden Forschungsinstitute haben in Neubiberg einen entsprechenden Kooperationsvertrag unterzeichnet.

Der Lehrstuhl für Raumfahrttechnik von Professor Ulrich Walter an der TUM und Professor Andreas Knopp mit seinem Team an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik in Neubiberg werden künftig eng zusammenarbeiten und ihre Expertisen bündeln. Die Fakultät für Maschinenwesen der TUM in Garching erforscht seit vielen Jahren mit Experimenten die Kommunikation mit Satelliten in verschiedenen Umlaufbahnen - hierfür stand bisher eine 4,8 Meter große Satellitenantenne auf dem Dach des Fakultätsgebäudes zur Verfügung. Parallel dazu haben die Wissenschaftler der Bundeswehr-Uni in Neubiberg in den vergangenen vier Jahren eine der größten Experimentalbodenstationen in der deutschen Forschungslandschaft aufgebaut. Das System mit dem Namen "Munich Center for Space Communications" besteht aus umfangreicher Messtechnik und komplexen Systemen zur Signalerzeugung über drei große Antennen sowie mehrere kleine, sogenannte VSAT-Terminals.

Die beiden Systeme sollen nun über das Hochschuldatennetz am Standort München miteinander verbunden werden. Da moderne Satellitenübertragungssysteme heute zunehmend Bestandteil komplexer Datennetze seien, bedürfe es für relevante Forschung "flexibler und leistungsfähiger Experimentalanlagen", teilt die Universität der Bundeswehr mit. Die beiden Lehrstühle in Kooperation und die Standorte in Stadt und Landkreis ergäben ein "international hoch kompetitives Umfeld", das auch den wissenschaftlichen Nachwuchs zur Gründung von Start-ups in eine der Hochtechnologiefelder bewegen soll.

Merith Niehuss, Präsidentin der Universität der Bundeswehr, begrüßte die Zusammenarbeit der Professoren und ihrer Teams und stellte auch eine Verbindung zum Raumfahrtprogramm "Bavaria One" her, das Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in seiner Regierungserklärung angekündigt hatte. Die nun beschlossene Zusammenarbeit werde einen Beitrag dazu leisten, dass die Forschungseinrichtungen in Stadt und Landkreis auch künftig "eine führende Rolle in der Raumfahrt" einnehmen, so Niehuss.

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Quelle:
SZ vom 07.08.2018
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