Weiterführende Schulen:Haarer Bildungsmeile

Bildungsmeile Haar

Schule neben Schule, aneinandergereiht wie an einer Perlenschnur.

(Foto: privat)

Obwohl die Grundstücksverhandlungen mit der Stadt München noch nicht abgeschlossen sind, steigt der Landkreis in die Planung ein. Fachober-, Pflege- und Realschule sollen entlang der S-Bahn aufgereiht werden.

Von Martin Mühlfenzl, Haar

Ungeachtet der noch nicht abgeschlossenen Grundstücksverhandlungen mit der Landeshauptstadt treibt der Landkreis die Planungen für den Schulcampus in der Gemeinde Haar voran. Kommende Woche soll der Ausschuss für Bauen und Schulen einen Architektenwettbewerb für den Neubau der kreiseigenen Fachoberschule samt Pflegeschule sowie einer Dreifachsporthalle auf den Weg bringen.

In diese europaweite Ausschreibung wird bereits ein Beschluss des Bauausschusses einfließen, den die Kreisräte im Februar gefasst haben: Die Neubauten nördlich der S-Bahnlinie in Gronsdorf sollen - so weit das möglich ist - in Holzbauweise entstehen, um den bestmöglichen Energiestandard zu sichern. Die Bauten sollen nach Vorstellung der Kreispolitiker wie an einer Perlenkette aufgereiht werden - die Fachoberschule im Westen, dann die Pflegeschule und Sporthalle, die Realschule und im Osten der Sportplatz.

Der Architektenwettbewerb zielt allerdings nur auf die Fachoberschule sowie die Turnhalle - die Realschule soll erst in einem zweiten Schritt zu einem späteren Zeitpunkt errichtet werden. Das Münchner Büro Keller und Keller hat einem Beschluss des Ausschusses für Bauen folgend ein Verfahren erarbeitet, mit dem ein Architekt ermittelt werden soll. In einem ersten Schritt dieses Prozesses werden über einen öffentlichen Teilnehmerwettbewerb 35 Architekturbüros ermittelt, die mit ihren Vorschlägen den Teilnahmekriterien entsprechen - in einem zweiten Schritt werden schließlich 30 bis 35 Büros ausgewählt, die am sogenannten Planungswettbewerb teilnehmen werden.

Öffentliche Ausstellung der Entwürfe

Im Oktober dieses Jahres wird ein Preisgericht eine Entscheidung über die künftige Gestaltung der Fachober-, der Pflegeschule sowie der Dreifachturnhalle befinden. Die Arbeiten werden in einer öffentlichen Ausstellung präsentiert. Zu den fünf Sachpreisrichtern gehören neben Landrat Christoph Göbel (CSU) Vertreter des Bauausschusses sowie jeweils ein Vertreter der Landeshauptstadt und der Gemeinde Haar.

Der Landkreis legt mit seinem Architektenwettbewerb, den die Kreisräte in ihrer Sitzung am Donnerstag, 26. April, noch absegnen müssen, ein Tempo vor, das den anderen zentralen Punkten des Bauvorhabens in Gronsdorf diametral entgegen zu stehen scheint. Denn nach wie vor sind die Verhandlungen mit der Stadt München über den Ankauf eines dringend benötigten Grundstücks nicht abgeschlossen. Ebenfalls ungelöst ist nach wie vor die Anbindung des neuen Schulzentrums an den örtlichen und überörtlichen Verkehr. Ende vergangener Woche signalisierte der Kommunalausschuss des Münchner Stadtrats allerdings, mit dem Landkreis und der Gemeinde Haar in Verhandlungen eintreten zu wollen.

Hintergrund könnte sein, dass sich die Münchner ein Entgegenkommen erwarten, wenn sie das Grundstück an den Kreis abtreten: Dies könnte darin bestehen, dass der zu erwartende Verkehr nicht über Münchner Flur abgewickelt wird.

Trotz aller Unwägbarkeiten besteht Konsens über den Neubau der Fachoberschule, der Pflegeschule und der Realschule. Bisher gibt es im Landkreis nur eine Fachoberschule, die Berufliche Oberschule (FOS/BOS) in Unterschleißheim, die mehr als 800 Schüler aus dem Landkreis und der Landeshauptstadt besuchen. Der Fachoberschule in Gronsdorf, die der Kreis in Eigenregie baut, wird laut Schulbedarfsplan ein Potenzial von weit mehr als 500 Schülern bis ins Jahr 2035 vorhergesagt. Nahezu 700 Schüler könnten dann die neue Realschule in der Gemeinde besuchen.

Nicht zuletzt aufgrund der Grundstücksverhandlungen sind die Prozesse rund um den Schulcampus immer wieder ins Stocken geraten. Dass es anders geht, zeigt das Beispiel Oberhaching: Dort wird ebenfalls ein Campus mit Fachoberschule und Realschule entstehen. Die Gemeinde erhielt den Zuschlag vor allem, weil ihr die notwendigen Grundstücke gehören.

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