Weihnachtliches Rollenspiel:Einmal Maria sein

Christkindlmarkt in München, 2013

Lebkuchen mal in anderer Form: Bereits an diesem Wochenende werden die Glühweinkessel angeheizt. An den Buden gibt es viele süße und deftige Speisen - und dazwischen zahlreiche Attraktionen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Alois Rath organisiert seit vier Jahren auf dem Haarer Kirchplatz eine "Lebende Krippe". 56 Kinder und Jugendliche wollen diesmal als Statisten mitwirken.

Reden muss man nicht. Wer also gerne mal in die Rolle von Maria oder Josef schlüpfen möchte, aber bislang davor zurückschreckte, Texte auswendig zu lernen, kann am Samstag, 3. Dezember, auf dem Haarer Christkindlmarkt (17 bis 21 Uhr) seinen großen Auftritt vor Publikum bekommen, ohne sich auch nur eine Zeile aus der Weihnachtsgeschichte merken zu müssen. Die Vorbereitungen für diese "Lebende Krippe" mit Hirten, Engel und Streichelschafen sind dennoch nicht zu unterschätzen. Organisator Alois Rath hat sich schon lange bevor an diesem Wochenende die ersten Christkindlmärkte eröffnet werden um die Statisten für sein lebendiges Werk bemüht. Immerhin soll die Besetzung auf dem Kirchplatz stündlich wechseln.

Zwischen Kerzenstandl, Mandelverkäufer und Glühweinbuden wird dieses Jahr zum fünften Mal die "Lebende Krippe" aufgebaut. Mädchen und Buben im Alter von vier bis 13 Jahren erhalten die Möglichkeit, in die verschiedenen Rollen zu schlüpfen. "Ich bin sehr stolz, dass wir den Kindern auf diese Weise die Weihnachtsgeschichte näher bringen können", sagt Rath.

Er selbst war als Kind fasziniert von der Erfahrung, als Statist in einer Krippe mitzuwirken, erzählt der Haarer. Immerhin durfte er sich als Josef verkleiden. Durch dieses Erlebnis geprägt, wandte er sich vor fünf Jahren mit der Idee, eine eigene "Lebende Krippe" aufzubauen an die Gemeinde Haar. Im Rathaus zeigte man sich begeistert von einem solchen Vorhaben, Unterstützung wurde ihm zugesagt. So wird das Heu und Stroh in der Krippe von Haarer Bürgern spendiert, die Kirchenverwaltung St. Konrad besorgt das Holz für ein Lagerfeuer, das mittlerweile seit zwei Jahren fester Bestandteil der Krippe ist. Das sieht gemütlich aus und so ist den Akteuren auch immer schön warm.

In diesem Jahr haben sich 56 Kinder und Jugendliche als Statisten angemeldet, große wie kleine, Jungen und Mädchen. Für Organisator Rath spielt es keine Rolle, wer sich welches Kostüm überstreift. Auch nicht, ob am Ende zehn oder drei Hirtenkinder in der "Lebenden Krippe" stehen. Das Ziel ist es, allen interessierten Kindern die Erfahrung als Statist zu ermöglichen.

Für Wärme und Gemütlichkeit gibt es neben dem Lagerfeuer kuschelige Fellkostüme. Goldgewänder und große Engelsflügen schmücken die Kinder, so dass ein attraktives Krippenbild entsteht. "Ich bin immer wieder überrascht, wie viel Kreativität und Arbeit die Eltern in die Kostüme investieren", schwärmt Rath.

Großen Anklang findet die Krippe aber nicht nur unter den Teilnehmern: Vor allem die älteren Besucher des Haarer Christkindlmarktes bleiben immer wieder staunend vor der Krippe stehen und freuen sich über die Darstellung. "Die strahlenden Augen der Kinder zu sehen, während sie in der Krippe in ihren Kostümen stehen, ist einfach toll", sagt der Organisator. Mit Lebkuchen, Tee und Äpfeln wird ihr Einsatz belohnt. Denn eine Stunde lang Statist sein kann sich schon wie eine kleine Ewigkeit anfühlen. Doch bislang soll es noch nicht vorgekommen sein, dass ein Kind plötzlich die Lust verloren hat, als Maria oder Josef, als Engel oder Hirte auf dem Haarer Christkindlmarkt an der Krippe zu stehen.

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