Meine Woche:Cooler Job an heißen Tagen

Meine Woche: Tobias Meindl hat eben erst mit einer Drohne helfen können, eine vermisste Sechsjährige zu finden.

Tobias Meindl hat eben erst mit einer Drohne helfen können, eine vermisste Sechsjährige zu finden.

(Foto: Wasserwacht)

Tobias Meindl von der Wasserwacht hat am Feringasee alles im Blick, damit ungetrübter Badespaß möglich wird.

Von Lara Jack, Unterföhring

Die Junisonne knallt erbarmungslos herunter, die Temperaturen schießen in die Höhe und man sehnt sich nichts mehr herbei, als eine angenehme Erfrischung. Für die, die sich dann mit Bratrost, Bier und Bratwurst an den Badesee begeben, heißt das Entspannung. Für Tobias Meindl (Foto: privat) heißt das Arbeit. Eine, die er gerne tut, bei der er aber große Verantwortung trägt.

Als ehrenamtlicher Helfer in der Wasserwacht Unterföhring kümmert er sich an Wochenenden und Feiertagen mit Badewetter von 10 bis 18 Uhr um die Sicherheit im und am Feringasee. Aufs Jahr gerechnet versorgen die Wasserwachtler laut Statistik 181 Erste-Hilfe-Fälle wie Bienenstiche, Schürfwunden oder Kreislaufbeschwerden. Fünf Mal im Jahr müssen Schwimmer gerettet werden. 13 Vermisstensuchen und 62 Bootseinsätze werden gezählt. "An einigen wenigen Wochenenden, wie am letzten, sind wir fast permanent im Einsatz", sagt Meindl. Hauptberuflich ist der Unterföhringer Softwareentwickler in einem Rechenzentrum, "da ist etwas Praktisches wie die Wasserwacht als Ausgleich doch ziemlich cool". Mit 14 Jahren trat der heute 24-Jährige der Jugendgruppe der Wasserwacht bei, "damals von den Eltern ein bisschen getriezt" und heute aus intrinsischer Motivation. "Wenn ein Notfall eintritt, hilft man und tut etwas für die Gesellschaft."

Ein solcher Notfall ereignete sich vergangenes Wochenende. Ein sechsjähriges Mädchen wurde als vermisst gemeldet und die wasserwachteigene Drohne kam zum Einsatz. Meindl steuerte das Fluggerät mit integrierter Wärmebildkamera, wodurch zügig große Flächen abgesucht werden können. "Damit kann man Vieles ausschließen, was im Notfall Zeit spart", sagt Meindl. So konnte die Mutter des kleinen Mädchens an einem Monitor an der Suche teilnehmen. Vermisste sind so gegebenenfalls schnell identifiziert. Während die Drohne über den Badegästen schwirrt, sind Lautsprecherdurchsagen möglich. Ertönt von oben die Beschreibung eines Kindes mit blauer Badekappe und roten Sandalen, hilft das bei der Suche. "Sobald wir nicht hundertprozentig ausschließen können, dass ein Kind im Wasser ist, führt das natürlich zu einem großen Sucheinsatz", schildert der Rettungsschwimmer. Dort seien DLRG, Feuerwehr und Polizei dabei. So war es auch bei der Sechsjährigen, die glücklicherweise kurz darauf gefunden wurde.

Meine Woche: Tobias Meindl kümmert sich mit seinem Team darum, dass der See ein sicherer und auch schöner Ort zur Erholung ist.

Tobias Meindl kümmert sich mit seinem Team darum, dass der See ein sicherer und auch schöner Ort zur Erholung ist.

(Foto: Wasserwacht)

Für solche Fälle ist die Arbeit der Wasserwacht essenziell. Darüber hinaus kümmert sie sich darum, dass der See und angrenzende Naturschutzgebiete frei von Müll sind. "Damit der See hübsch bleibt", sagt Meindl. Sobald die Badegäste eintrudeln, begibt sich der Wachdienst auf Position. Ist wenig los, bleibt Zeit eine Runde zu schwimmen oder mit dem Stand-up-Paddel herumzufahren. Abends wird häufig im Team gegrillt. Auch kleine Feste und Benefits in Form einer Ehrenamtskarte, die freien Eintritt in staatliche Museen ermöglicht, gibt es für die Helfer. Kleine Anreize, mit denen die Arbeit wertgeschätzt und Personal neu akquiriert werden soll. Denn das wird händeringend gesucht.

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