Süddeutsche Zeitung

Energiewende:Einstieg in die Wasserstoff-Wirtschaft

Die Modellregion HyBayern geht den Bau eines Elektrolyseurs bei Landshut an. Dieser soll von 2023 an die Energie für Brennstoffzellenbusse im Landkreis München liefern.

Von Bernhard Lohr, Landkreis München

Eine knappe Autostunde von München entfernt geht der Landkreis München den Einstieg in eine klimaneutrale Wasserstoff-Wirtschaft an. Gemeinsam mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und einem Vertreter der Bundesregierung hat Landrat Christoph Göbel (CSU) am Donnerstag in Pfeffenhausen bei Landshut mit einem Spatenstich den Baubeginn für einen Elektrolyseur begangen. Die Anlage soll von Mitte 2023 an im industriellen Maßstab Wasserstoff produzieren. Lkw beliefern dann zwei Tankstellen in den Landkreisen München und Ebersberg, wo zehn Brennstoffzellenbusse des MVV betrieben werden.

Der Elektrolyseur ist ein zentrales Element in der Wasserstoff-Modellregion HyBayern, zu der sich die Landkreise München, Ebersberg und Landshut zusammengetan haben. Dabei soll eine Wertschöpfungskette von der Herstellung grünen Wasserstoffs bis zum Einsatz im Verkehr dargestellt werden. Der Elektrolyseur mit einer Leistung von fünf Megawatt wird jährlich 440 Tonnen Wasserstoff herstellen und bei vollem Ausbau bis zu 1000 Tonnen. Es sollen Tankstellen der H2 Mobility Deutschland beliefert werden. Der Einsatz weiterer Brennstoffzellenbusse wird laut Mitteilung des Landratsamts vorbereitet, auch könnten weitere Kunden im Mobilitätssektor profitieren. Mehr als 4500 Tonnen Kohlendioxid sollen auf diese Weise in der HyBayern-Region eingespart werden.

Mehr als 4500 Tonnen Kohlendioxid sollen durch die grüne Energie eingespart werden

Eine Freiflächen-Photovoltaikanlage mit zwölf Megawatt Leistung wird von kommendem Jahr an den Strom liefern, um grünen Wasserstoff zu produzieren. Zwei Windkraftanlagen sind in Planung. Das alles biete in Kombination mit der Wasserstoffproduktion den Vorteil, dass regenerativ erzeugter Strom auch in Spitzenproduktionszeiten effektiv genutzt werde, teilt das Landratsamt mit. Ein Teil des Wasserstoffs soll frühestens 2024 an das ebenfalls in Pfeffenhausen geplante Wasserstoff Technologie- und Anwenderzentrum (WTAZ) versorgen.

Das WTAZ wird vom Bund mit 72,5 Millionen Euro und vom Freistaat mit mindestens 30 Millionen Euro unterstützt. Es soll als eines von bundesweit vier Wasserstoffzentren das Nationale Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff (ITZ) mitbegründen. Der Bund fördert die Wasserstoffregion HyBayern mit bis zu 20 Millionen Euro. Die Wasserstofferzeugungsanlage wird errichtet von der Hy2B Wasserstoff GmbH mit Sitz in Grasbrunn, an der auch der Landkreis München beteiligt ist.

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