Jugendliche können sich auch weiterhin auf Ferien am Walchensee freuen. Das von der Schließung bedrohte Camp am Südufer des beliebten Ausflugsziels in der Jachenau wird nun doch vom Walchenseeverein weiterbetrieben. Wie dessen Vorsitzender Elias Eberl mitteilt, wurde eine Kooperationsvereinbarung mit dem Kreisjugendring (KJR) München-Land geschlossen und damit zumindest die kommende Saison gesichert.
„Die Möglichkeit, dieses attraktive Ferienangebot zu erhalten, ist uns sehr wichtig“, wird der Geschäftsführer des KJR, Marcus Fink, in der Mitteilung zitiert. „Durch die Zusammenarbeit mit dem Walchenseeverein können wir den Jugendlichen aus dem Landkreis eine qualitativ hochwertige und vielfältige Freizeitgestaltung am Walchensee ermöglichen.“
Eigentlich hatte der Walchenseeverein die Einrichtung nicht mehr länger betreiben wollen. Das Camp mit den kleinen Holzhütten ist mittlerweile über 70 Jahre alt und dringend sanierungsbedürftig. Das hatte auch der Landkreis München festgestellt, der 2022 einen Unterpachtvertrag geschlossen hatte, mit dem Vorhaben, hier Geld für eine Modernisierung hineinzustecken. Davon ist der Kreistag allerdings im Dezember vergangenen Jahres endgültig abgekommen: Der Landkreis München ist inzwischen aus dem Projekt wieder ausgestiegen, weil die Sanierung zu teuer wäre. 7,8 Millionen Euro sind den Kommunalpolitikern in Zeiten knapper Kassen einfach zu viel Geld. Auch eine Minimallösung mit Reparaturkosten in Höhe von 300 000 Euro fand keine Zustimmung. So hoffte man seither auf einen Investor, um das Camp doch noch zu retten.
Nach dem wird zwar laut dem Vereinsvorsitzenden Eberl weiterhin gesucht, doch jetzt soll es erst einmal so wie bisher weitergehen. Vom ganz großen Sanierungsvorhaben ist man zunächst einmal abgerückt. Das habe der Verein so auch nie vorgehabt, sagte Eberl am Mittwoch der SZ. „Aber wenn man Architekten auf das Gelände schickt, kommt halt eine solche Planung heraus.“
Der Verein hatte bei einer Sanierung eher an eine Summe von etwa 150 000 Euro gedacht. Bisher hat der Verein Reparaturen und Modernisierungen immer selbst finanzieren können, doch durch die Dachsanierungen der Hütten, eine Erneuerung der Küche und Schäden im Sanitärbereich seien die Rücklagen aufgebraucht. Daher hatte man gehofft, mit der Unterverpachtung an den Landkreis München das Camp in eine gute Zukunft zu führen.

Jugendcamp am Walchensee:Das Ferienparadies ist marode
Seit den Fünfzigerjahren haben Generationen von Jugendlichen einen Teil des Sommers im Walchensee-Camp verbracht. Der Landkreis München hat die Anlage vor zwei Jahren gepachtet, um sie zu sanieren. Doch das wird teuer.
Nun will der Verein die Einrichtung erst einmal mit einer Spendensammlung und mit dem Engagement von Ehrenamtlichen bei einem Work-Camp von 2. bis 4. Mai so weit in Schuss bringen, dass im Sommer Jugendgruppen anreisen können. Keller und Dach des Haupthauses haben dabei Priorität. Die Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring umfasst die organisatorische Unterstützung sowie die Entwicklung neuer Programme.