Vorausgeschaut:Lebensnotwendiger Vorrat schmilzt dahin

In den heißen Monaten gehen die Blutspendezahlen meistens zurück. Freiwillige vom Roten Kreuz versuchen, das zu ändern

Von Irmengard Gnau, Unterhaching

Der August hat begonnen, viele freuen sich auf den Urlaub oder nutzen das sonnige Wetter daheim, um an den Badesee zu fahren oder die Zeit im Biergarten zu genießen. Einige aber kommen um diese Jahreszeit regelmäßig ins Schwitzen. Denn gerade in der Ferienzeit werden die Blutreserven in Bayern knapp. Etwa 2000 Blutkonserven werden im Freistaat jeden Tag benötigt, zählt der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) auf. Damit werden die Patienten in den Krankenhäusern versorgt, Krebspatienten und Menschen mit Herzerkrankungen ebenso wie Verletzte nach einem Unfall. Damit der Vorrat immer gut gefüllt ist , braucht es freiwillige Spender - die aber sind im Sommer oft rar.

"Wegen der Ferienzeit sind viele Leute nicht da, es wird aber trotzdem genauso viel Blut gebraucht", sagt Karl Acker, Leiter der BRK-Bereitschaft Unterhaching. Hinzu kommt, dass einigen Menschen die Hitze zu schaffen macht. Umso wichtiger ist es ihm deshalb, in diesen Wochen Mitbürger zum Spenden zu motivieren. An diesem Montag, 6. August, organisiert die Unterhachinger Bereitschaft erstmals einen Spendetermin für den Blutspendedienst des BRK. In der Hachinga-Halle können Freiwillige von 15 bis 20 Uhr ihre Spende abgeben - unter professioneller Aufsicht.

Bis vor zwei Jahren hat der Münchner Blutspendedienst die Sammlungen veranstaltet, nach dessen Verkauf ist jetzt das Rote Kreuz mit seinem Blutspendedienst in der Stadt und auch im Landkreis unterwegs. "Wir haben aktuell keinen Engpass", sagt dessen Sprecher Christian Kohl, "aber im Sommer ist es schon ein kleiner Kraftakt". Das Problem: Der Blutspendedienst hat zwar einen Vorrat von zwei bis drei Tagesreichweiten an Blutkonserven, der als Puffer dient, um Schwankungen bei den Spenden auszugleichen und für unerwartete Notlagen bereitsteht. Doch Blut ist nur 42 Tage lang haltbar, deshalb muss der Vorrat stetig aufgefüllt werden. Dafür sind die 21 Teams des Blutspendedienstes jeden Wochentag in Bayern unterwegs. 2017 spendeten mehr als 530 000 Freiwillige.

Das gespendete Blut wird im Anschluss in die Nähe von Würzburg gebracht und dort verarbeitet, wie Kohl sagt. Aus einer Vollspende lassen sich drei Präparate gewinnen. Diese werden dann an die Krankenhäuser weiterverkauft. "Wir haben in Bayern eine Spenderquote von 5,3 Prozent", sagt Kohl. Im nationalen Vergleich von etwa 3,5 Prozent der Bevölkerung ist das nicht schlecht, trotzdem ist noch deutlich Luft nach oben. Um sein Tagespensum von 2000 Spenden zu erreichen, setzt der Blutspendedienst deshalb gerade in urbanen Gebieten neben den öffentlichen Terminen wie jenem in Unterhaching auch auf Termine in Firmen oder öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Universitäten. Und versucht, viele Menschen auch als regelmäßige Spender zu gewinnen. Zumal statistisch gesehen jeder Dritte in seinem Leben einmal selbst auf eine Blutspende angewiesen ist, wie Kohl zu bedenken gibt.

Die Mitarbeiter des Blutspendediensts erledigen am Montag all die Aufgaben, die direkt mit dem Blut zu tun haben, die Organisation drumherum übernehmen die ehrenamtlichen Helfer, in diesem Fall jene der Unterhachinger BRK-Bereitschaft. Dazu zählt sowohl die Abstimmung mit der Gemeinde als auch die Vorbereitung der Halle, also die Ausstattung mit Getränken, Essen und Liegen und die Betreuung der Spender. Unterstützung bekommen die Sanitäter dabei von den Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr.

Da der Spendetermin am Montag in Unterhaching eine Premiere ist, tut sich Bereitschaftsleiter Acker schwer mit einer Vorhersage, wie viele Spender zu erwarten sind. Spenden kann jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 72 Jahren. Innerhalb eines Jahres sind für Frauen vier, für Männer sechs Spenden möglich. Um sicherzugehen, dass einer Spende nichts im Weg steht, bietet der Blutspendedienst auf seiner Website einen Online-Test an (www.blutspendedienst.com/blutspende/services/spende-check). Hitze und Blutspenden vertrügen sich übrigens durchaus, sagt Kohl. Er empfiehlt dafür, davor viele alkoholfreie Getränke zu trinken und etwas Ordentliches zu essen. Urlaubsrückkehrer, die sich nicht sicher sind, ob ihre Destination eine Blutspende gefährden könnte, können sich unter der kostenfreien Telefonnummer 0800/11 94 911 informieren.

In den Sommerferien Blut spenden können Freiwillige im Landkreis an diesem Montag, 6. August, zwischen 15 und 20 Uhr in der Hachinga-Halle Unterhaching, Grünauer Allee 6, sowie am Freitag, 10. August, ebenfalls 15 bis 20 Uhr bei der Feuerwehr Putzbrunn, Glonner Straße 50. Eine weitere Gelegenheit bietet sich am Freitag, 31. August, zwischen 15 und 20 Uhr bei der Feuerwehr Brunnthal an der Otterloher Straße 23. Weitere Termine unter www.blutspendedienst.com/blutspendetermine.

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