Klimaschutz-Aktion:Kräftig in die Pedale treten

Ottobrunn, Radfahrer am Haidgraben beim Bleamemo, bei dem man Blumen kaufen und auch selbst pflücken kann,

Manchmal lohnt sich beim Radeln der Blick nach links und rechts: Die Natur lässt sich so genießen. So etwa am Haidgraben bei Ottobrunn, wo es zur rechten Zeit auch Blühwiesen gibt.

(Foto: Angelika Bardehle (Archivfoto))

Am 27. Juni startet das Stadtradeln. Zum ersten Mal nehmen in diesem Jahr alle 29 Städte und Gemeinden im Landkreis München teil. Bis zum 16. Juli sollen möglichst viele Kilometer erstrampelt werden.

Von Sebastian Franz, Landkreis

Es wird wieder gemeinsam in die Pedale getreten: Los geht es mit dem Stadtradeln am Sonntag, 27. Juni. 21 Tage lang, bis zum 16. Juli wird im ganzen Landkreis für einen guten Zweck und die Gesundheit geradelt - zur Arbeit, zum Verein, zum Einkaufen oder einfach zum Spaß. Mitmachen können alle, die in einer der teilnehmenden Kommunen wohnen, arbeiten, einem Verein angehören oder eine Hochschule und Schule besuchen. Das Ziel des bundesweit ausgetragenen Wettbewerbs ist es, privat und beruflich möglichst viele Kilometer mit dem Fahrrad zurückzulegen und damit ein Zeichen zu setzen für mehr Radförderung, mehr Klimaschutz und mehr Lebensqualität in den Kommunen.

Heuer machen zum ersten Mal alle 29 Städte und Gemeinden im Landkreis mit und kämpfen um die meisten Kilometer: Verschiedene Teams und auch Einzelpersonen in Aschheim, Aying, Baierbrunn, Brunnthal, Feldkirchen, Garching, Gräfelfing, Grasbrunn, Grünwald, Haar, Hohenbrunn, Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Ismaning, Kirchheim, Neubiberg, Neuried, Oberhaching, Oberschleißheim, Ottobrunn, Planegg, Pullach, Putzbrunn, Sauerlach, Schäftlarn, Straßlach-Dingharting, Taufkirchen, Unterföhring, Unterhaching und Unterschleißheim wollen möglichst viele Kilometer einfahren.

Wer mitmachen möchte, der muss sich nur einmalig unter www.stadtradeln.de registrieren, am besten noch vor dem Start der Aktion. Dort können die Radler ihr persönliches Kilometerbuch führen. Teilnehmen lässt sich in eigenen und bereits bestehenden Teams sowie als Einzelperson im sogenannten offenen Team einer jeden Gemeinde. Für den Wettbewerb sind alle fahrbaren Untersätze zugelassen, die nach der Straßenverkehrsordnung als Fahrräder gelten.

Zu gewinnen gibt es für Kommunen und Teilnehmer Geld- und Sachpreise. Die Ergebnisse des Wettbewerbs dienen jedoch auch dazu, die Rad-Infrastruktur in Deutschland zu verbessern. Damit Kommunalverwaltungen es leichter haben, diese gezielt auszubauen, können sie auf das gesammelte ausgewertete Wissen der Aktion Stadtradeln zurückgreifen. Über die Bürgerbeteiligungs-Plattform "RADar!" können die Teilnehmer Schlaglöcher auf Strecken melden, plötzlich endende Radwege oder eine unübersichtliche Verkehrsführung anzeigen. Zudem wertet die Technische Universität Dresden die von der Stadtradeln-App getrackten Strecken aus - natürlich anonymisiert. Auf die Erkenntnisse - zum Beispiel wo wie viel und wie schnell gefahren wird oder wo der Radverkehrsfluss verlangsamt wird - können die Kommunen anschließend zugreifen.

Das Stadtradeln richtet sich auch explizit an Kommunalpolitiker. Sie erfahren durch ihre Teilnahme direkt, wo ihre Orte fahrradfreundlich sind und wo sie nachbessern müssen. Momentan haben sich im Landkreis München knapp 100 von insgesamt 758 Mandatsträgern angemeldet. Da geht also noch was.

Einen engeren Austausch zwischen Kommunen und Bürgern soll auch die Staffelfahrt der Nordallianz, einem Bündnis von acht Städten und Gemeinden in den Landkreisen München und Freising ermöglichen. Sie startet am Freitag, 16. Juli, um 14.30 Uhr. Diese gemeinsame Ausfahrt der acht Kommunen gibt es seit vier Jahren. Wie immer nehmen daran auch die Bürgermeister von Garching, Ismaning, Unterföhring, Ober- und Unterschleißheim sowie Eching, Hallbergmoos und Neufahrn teil. Die Gruppen radeln dabei von Rathaus zu Rathaus und geben Staffelhölzer an die dortigen Vertreter weiter. Die einzelnen Strecken sind zwischen drei und neun Kilometer lang. So bleibt auch noch genug Energie für ein Schwätzchen zwischen Bürgern und Bürgermeister. Das Ziel der Staffelfahrt ist die Gemeinde Neufahrn im Kreis Freising, wo es einen kleinen Empfang gibt, natürlich unter den geltenden Corona-Schutzbedingungen.

Im vergangenen Jahr hat die Stadt Garching das beste Ergebnis des Landkreises erzielt - mit 144 010 geradelten Kilometern. Als Siegprämie gab es 5000 Euro. Das Geld soll zur Stärkung des Radverkehrs in der Kommune verwendet werden. Wenn es nach dem Garchinger Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) geht, dann soll dieser Titel freilich verteidigt werden. Deshalb will der Rathauschef heuer noch mehr Schüler zum Mitmachen bewegen.

Der Landkreis München belegte 2020 im bayernweiten Vergleich übrigens den zweiten Platz: Insgesamt 5856 Teilnehmer radelten sage und schreibe 1 324551 Kilometer. Im Vorjahr waren allerdings nur 26 der 29 Kommunen dabei - und 206 Lokalpolitiker. Sollte es heuer wieder nur für den zweiten Platz reichen, dann ist klar, von welchem Mannschaftsteil mehr kommen muss.

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