Vorausgeschaut:Bissiges zum Fisch

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Auch im Landkreis müssen sich die Lokalpolitiker einiges zu Aschermittwoch anhören. Oder sie schenken ein

Von Iris Hilberth, Landkreis

Für manch einen dürfte der Aschermittwoch traditionell der Tag des Katers und der Kopfschmerzen sein, für Politiker ist er der Termin, an dem der Gegner so richtig attackiert wird. Natürlich fällt einem beim Stichwort Politischer Aschermittwoch der legendäre Schlagabtausch in Niederbayern ein, bei dem einst Franz Josef Strauß mit polemischer Munition zunächst eine erbitterte Abrechnung mit der Bayernpartei und später mit der SPD und den Grünen zelebrierte. Was seine Nachfolger bis heute fortsetzen und die CSU-Anhänger bei Bier und Fischsemmeln alljährlich goutieren. Aber nicht nur die anderen Parteien haben sich längst dieser Tradition verschrieben, der Politische Aschermittwoch hat es weit über die Grenzen Niederbayerns hinaus geschafft. Auch im Landkreis München begeht man die Zeitenwende zwischen Fasching und der Fastenzeit mit bisweilen derben Sprüchen, die meist zu Fischgerichten serviert werden.

So hat sich die Pullacher CSU den ehemaligen Münchner Zweiten Bürgermeister und jetzigen Landtagsabgeordneten Josef Schmid ans Rednerpult geholt. Im Sportheim soll er am 6. März von 19.30 Uhr an die Gäste auf den bevorstehenden Europawahlkampf einstimmen. Auch der CSU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Florian Hahn will sich das nicht entgehen lassen, dabei ist auch die CSU-Bürgermeisterkandidatin Christine Eisenmann.

Hahn hat in diesen Tagen nach dem Faschings-Kehraus einige derartige Termine im Landkreis zu absolvieren. Selbst als Redner ist er im benachbarten Grünwald angekündigt. Hier beginnt der Politische Aschermittwoch bereits um 19 Uhr im Gasthof Alter Wirt. Im Wittelsbacher Saal wird der Bundespolitiker über die "aktuelle politische Situation" sprechen, und wie es die Tradition an diesem Tag verlangt, wird er sicher markige Worte dafür finden.

Am Tag darauf kann Hahn dann gleich sein drittes Fischgericht in dieser Woche ordern. Dann nämlich sitzt er in seiner Heimatgemeinde beim "Putzbrunner Fischessen" der CSU in Solalinden mit der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in der Gaststätte Rothmeyer's "Zur Einkehr" von 19 Uhr an am Tisch. Neben den regionalen Fischspezialitäten wird eine Rede der Ministerin angeboten.

Wer dann am Ende der Woche noch immer Appetit auf Fisch hat und noch nicht genug von kernigen Politikersprüchen, kann sich auf den Freitag bei der CSU Unterschleißheim freuen. Bei diesem "Politischen Fischessen" in der Parkgaststätte im Sportpark wird Landrat Christoph Göbel der Einladung des CSU-Ortsvorsitzenden Stefan Krimmer folgen und ans Rednerpult treten. Als "Pointiert und humorvoll" wird sein Beitrag über die kleine und große Politik angekündigt. Wer Göbel kennt, kann sich das gut vorstellen.

Weniger derb als bei vielen Aschermittwochs-Veranstaltungen, sondern vielmehr kabarettistisch und amüsant will die SPD Haar ihr Fischessen am 6. März gestalten. Schon traditionell hatte hier immer "Bruder Jobst" zu den Gästen gesprochen und die lokale Prominenz derbleckt. In diesem Jahr übernimmt die Zweite Bürgermeisterin Katherina Dworzak. Bereits in ihrer Zeit als Juso habe sie politisches Kabarett gemacht, sagt der Fraktionssprecher der Haarer SPD, Alexander Zill. Was genau die Gäste von 19 Uhr an im kleinen Saal des Bürgerhauses/Gasthof zur Post unter dem Motto "Einfach irre? Haar genau betrachtet" erwartet, weiß Zill auch nicht, er will sich überraschen lassen. Jedenfalls gehe es der SPD schon immer darum, nicht einfach nur den politischen Gegner zu attackieren, "schließlich müssen wir am nächsten Tag wieder zusammenarbeiten", sagt der Fraktionschef.

Mit dem Politiker-Derblecken steigt auch Taufkirchen in dieser Woche bereits in die Starkbiersaison ein. Die Freunde des Wolfschneiderhofes laden am Samstag, 9. März, zum Starkbieranstich in den Ritter-Hilprand-Hof ein. Das Programm beginnt um 19 Uhr, mit Spannung erwarten die Taufkirchner den Auftritt von Michael Müller als "Ritter Blech von Hilprandingen", der dafür bekannt ist, der anwesenden lokalen Politprominenz wie Landrat Göbel, Sozialministerin Kerstin Schreyer und FDP-Mann Helmut Markwort verbal kräftig einzuschenken.

© SZ vom 04.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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