Volkshochschule:Ein Haus für die Volkshochschule

Anders als in anderen Gemeinden ist die Nord-VHS in Garching äußerst beengt untergebracht. Bürgermeister Gruchmann verspricht, dass sich das bald ändern soll. Ein Grundstück hat die Stadt bereits im Blick

Von Gudrun Passarge, Garching

"Ja, wir bauen eine Volkshochschule." Diese Zusage hat Garchings Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) dem Leiter der Nord-VHS, Lothar Stetz, am Mittwoch im SZ-Lesercafé gegeben. Auf den Zeitpunkt wollte sich der Bürgermeister allerdings nicht festlegen. Doch er weiß, dass die Zeit drängt. Stetz berichtet von beengten Verhältnissen. Was Konsequenzen habe: "Die Leute wandern weg."

Im Gespräch ist ein Neubau schon seit vielen Jahren. Es waren auch schon verschiedene Standorte im Gespräch. Mal sollte das alte Gesindehaus, in das jetzt der Augustiner eingezogen ist, umgebaut werden für die Volkshochschule. Mal war das Grundstück am Rathausplatz in der engeren Wahl, auf dem jetzt ein Kinderspielplatz ist. Aktuell ist geplant, den Parkplatz gegenüber dem Rathaus für einen Neubau zu verwenden.

Volkshochschule: Das alte Rathaus in Garching ist der VHS längst zu klein geworden.

Das alte Rathaus in Garching ist der VHS längst zu klein geworden.

(Foto: Robert Haas)

Seit 1989 schon hat die VHS in Garching ihren Sitz im alten Rathaus an der Bürgermeister-Wagner-Straße. Nicht, dass das Haus keinen Charme hätte, sagt Stetz, aber es sei eben in die Jahre gekommen. Gerade gebe er einen Wasserschaden im Gymnastikraum. Dabei war der Umzug ins alte Rathaus für die VHS seinerzeit ein Quantensprung, wie Stetz sagt. "Das erste eigene Haus, das war schon eine Zäsur. Es war der Schritt, von dem aus sich die VHS professionalisiert hat. Ein Nukleus, von dem aus sich die Volkshochschule weiterentwickeln konnte." Und das tat sie. Mittlerweile bietet die VHS-Nord in den Kommunen Ismaning, Unterföhring, Garching und Unterschleißheim circa 3000 Veranstaltungen an. Aber während in den anderen Nord-Gemeinden neue Zentren für die VHS entstanden sind, blieb in Garching alles beim Alten. Die Räume seien teils so klein, dass die Menschen Schulter an Schulter säßen, sagt Stetz, und manche Kurse, wie etwa Kreativkurse oder Malen wird in Garching gar nicht mehr angeboten. Wenn die VHS Vorträge oder größere Veranstaltungen veranstaltet, dann geht sie Kooperationen mit der Stadtbücherei oder dem Römerhoftheater ein. Behindertengerecht oder barrierefrei zugänglich ist das alte Rathaus auch nicht. Hinzu komme, dass sich die Vorstellungen und Ansprüche der Teilnehmer gewandelt hätten mit den Jahren.

Volkshochschule: Ein Neubau könnte laut Bürgermeister Gruchmann auf dem Parkplatz gegenüber dem Rathaus Platz finden.

Ein Neubau könnte laut Bürgermeister Gruchmann auf dem Parkplatz gegenüber dem Rathaus Platz finden.

(Foto: Robert Haas)

"Es ist traurig, dass Garching als Gründungsgemeinde der VHS-Nord jetzt hinterherhinkt", räumt der Bürgermeister ein. Er finde es auch schade für die Garchinger, dass sie wegen einiger Kurse jetzt nach Ismaning oder Unterföhring fahren müssten. Er sagt aber auch, ein Neubau für die VHS sei eine freiwillige Leistung. Tatsächlich habe die Stadt an der Telschowstraße das Grundstück ja schon für einen Neubau der VHS ausgeguckt, möglicherweise in Verbindung mit Räumen für die Nachbarschaftshilfe und vielleicht auch mit betreutem Wohnen, um viele Synergien zu schaffen. Doch der Stadtrat habe entschieden, das Grundstück dürfe nicht verkauft werden. Deswegen fehle der Stadt das Geld zum Bau, sagt Gruchmann. Er favorisiert nun eine Art Leasingmodell als Lösung. "Wir suchen einen Bauträger, der es uns hinstellt." Das Grundstück werde dabei in Erbpacht zur Verfügung gestellt. Bis jetzt allerdings habe er noch keine Vorschläge bekommen, die den Kämmerer zufriedengestellt hätten. Dieser würde ihn immer daran erinnern, welche Pflichtaufgaben zuerst zu erledigen seien, etwa der Neubau der Grundschule Nord, Schulsanierungen und -erweiterungen, das Feuerwehrhaus oder das Schwimmbad. "Wir haben nur ein bestimmtes Budget", sagt Gruchmann.

Er habe aber die Hoffnung, dass die Stadt in Zukunft mehr Gewerbesteuer einnimmt. Der Haushalt könne sich beispielsweise überproportional verbessern, wenn sich wie geplant die Deutsche Pfandbriefbank im Business Campus ansiedle. "Dann haben wir vielleicht Zugriff auf mehr Finanzmittel", sagt Gruchmann. Allerdings sei das momentan noch nicht greifbar. Deswegen ist er weiter auf der Suche: "Ich brauche nur eine Finanzierung, die den städtischen Haushalt nicht so belastet." Stetz freut sich auf die Aussicht, in Garching ein neues Zentrum für die VHS zu bekommen, mahnt aber zur Eile. "Wenn noch bauliche Mängel hinzukommen, kommt am Ende jemand und macht den Laden dicht", fürchtet er. Der Bürgermeister sieht die Dringlichkeit: "Es muss dieses Jahr etwas passieren."

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