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Volksfeste: Solche Bilder wird man auch heuer nicht zu sehen bekommen. 2019 zapfte Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (links) zum letzten Mal an.

Solche Bilder wird man auch heuer nicht zu sehen bekommen. 2019 zapfte Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (links) zum letzten Mal an.

(Foto: Claus Schunk)

Nicht nur die Wiesn in München fällt wieder aus: Von Grünwald bis Unterschleißheim werden heuer bereits zum zweiten Mal reihenweise Volks- und Bürgerfeste abgeblasen.

Von Claudia Wessel

Es wird erneut ein ruhiger Sommer im Landkreis München werden. Nach dem Wiesn-Aus werden auch viele andere Feiern gestrichen. Schon zu Pfingsten hätte das 69. Lohhofer Volksfest stattfinden sollen. Es wurde jetzt von der Stadt Unterschleißheim offiziell abgesagt. Statt Bierzelt und Schmankerln findet man auf dem Volksfestplatz in diesem Sommer das Impfzentrum. Weiterhin im Gespräch ist jedoch ein "Volksfest to go" wie im vergangenen Jahr. Denn erst vor Kurzem hat ein Schausteller den Antrag für eine Buden-Aktion im Valentinspark gestellt. Die Entscheidung der Stadtverwaltung steht allerdings noch aus.

Wie ernst die Lage zwischen Aying und Unterschleißheim auch im zweiten Pandemiejahr immer noch eingeschätzt wird, zeigt die Tatsache, dass sogar das Leonhardifest in Siegertsbrunn wieder ausfällt - nach 2020 zum zweiten Mal in der 115-jährigen Geschichte. Sogar in Kriegszeiten war das im Jahr 1905 begründete Fest mit dem Freiluftgottesdienst und dem Pferdeumritt um die Leonhardikirche gefeiert worden.

Fest steht auch bereits, dass es im zweiten Jahr in Folge keine Festwoche in Ismaning geben wird. Der Festausschuss hat nach Gesprächen mit dem Wirt das für 11. bis 20. Juni geplante Volksfest am Eisweiher abgesagt. Es seien verschiedene Konzepte geprüft worden, am Ende aber sei man überein gekommen, dass eine Bürgerwoche mit Kontrollen und Abstandsgebot nicht das Richtige sei, bedauert Bürgermeister Alexander Greulich (SPD). Sollte sich die Corona-Lage am Ende des Sommers oder zu Herbstanfang entspannen, sei es denkbar, eine kleinere Veranstaltung zu organisieren, so der Rathauschef.

Alles ruhig ist auch in Grünwald, wo der Burschenverein Einigkeit normalerweise an Fronleichnam sein Dorffest starten würde. "Wir hätten zwei Monate Vorbereitung gebraucht", sagt Vorsitzender Benjamin Gast. Schon im April habe man aber gesehen, dass es nichts werden kann und nichts in die Wege geleitet. Und obwohl "Grünwald leuchtet", die andere große Freiluftveranstaltung, immer erst Mitte September stattfindet, sind die Organisatoren des Straßenfests bereits sicher, dass es gestrichen wird. "Wir wären schon jetzt zu spät dran", sagt Paul Rogall, Vorsitzender des Gewerbeverbands, der das Fest ausrichtet.

Obwohl es ebenfalls erst am 11. September über die Bühne gehen sollte, ist auch das Ottostraßenfest in Ottobrunn aus dem Kalender gestrichen, teilt Organisatorin Susanne Vordermaier mit. Das Erfolgsgeheimnis des Ottobrunner Straßenfestes sei immer der Termin am letzten Wochenende der Sommerferien gewesen, so Bürgermeister Thomas Loderer. Dieses Jahr aber geht die Sorge um, dass Urlauber mit neuen Virusvarianten aus den Ferien heimkehren und die Impfungen noch nicht für eine Herdenimmunität reichen. Das Straßenfest über die Bühne gehen zu lassen, wäre angesichts dessen "leichtsinnig", finden Loderer und Vordermaier.

Das 27. "Franzosenfest" in Pullach ist ebenfalls schon längst abgesagt. Der Verein Pullach Aktiv hat das Deutsch-Französische Freundschaftsfest, das für Ende Juni geplant war, gestrichen. "Die aktuelle Corona-Lage und der notwendige Vorlauf lassen leider keine andere Entscheidung zu", lautet die Begründung. Die Künstlermeile in Haar, die auf den 4. Juli gelegt worden war, ist ebenfalls bereits abgesagt. Schlecht sieht es auch aus für das Hauptstraßenfest in Neubiberg, das jährlich im Juli stattfindet. Eine Chance hat dagegen noch der Marktsonntag im Oktober.

Hoffnung bestand bis Mittwoch auch in Garching. Für das Wochenende vom 9. bis 11. Juli plante die Stadt ein Bürgerpicknick als "Bürgerwoche light". Ein Biergarten, betrieben von den Vereinen und Betrieben sowie - soweit es die Infektionslage zulässt - musikalisch begleitet von Livebands und mit Fahrgeschäften sollte den Rahmen der Veranstaltung darstellen. Am Nachmittag entschied man sich jedoch zur Absage.

Noch keine Absage gibt es in Unterföhring. Laut Pressesprecherin Kerstin Bühring befindet man sich noch in Abstimmung, ob das Bürgerfest stattfinden wird. Auf der Homepage der Festwirte ist es noch gelistet für 18. bis 22. Juni. In das traditionell geschmückte Festzelt wird jedoch sicher nicht in altbekannter Weise einladen. Eine Aussage macht aber Hoffnung auf eine kleine Ersatzveranstaltung, von der noch nichts Genaueres bekannt ist. Es heißt, die Woche werde "anders als gewohnt ablaufen" und Informationen über Genaueres würden folgen.

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