VHS Oberhaching kooperiert mit Sauerlach:Das Werben wird endlich erhört

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Oberhaching und Sauerlach reichen sich die Hand - so wie die Teilnehmer beim Lachyoga-Kurs einst in Sauerlach. (Foto: Claus Schunk)

Wegen der neuen Förderrichtlinien des Kultusministeriums braucht die kleine Sauerlacher Volkshochschule einen Kooperationspartner. In Oberhaching hat man sich lange geziert, jetzt aber doch Ja gesagt.

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Ob Kultur und Kreativität, Gesundheitsbildung oder Sprachen: Dass die Volkshochschule Oberhaching in ihrem Angebot breit aufgestellt ist, bestätigt ein Blick ins Programm der nächsten Tage.

Hier kann man zwischen Vorträgen über "Industrie 4.0" oder "Florenz und seine Maler", einem Boogie-Woogie-Workshop, dem Italienisch-Stammtisch und der Faszienpflege wählen. Doch vom Jahr 2020 an reicht es nicht allein, mit tollen Titeln aufzuwarten, die Volkshochschulen müssen auch nachweisen, dass die Qualität des Angebots stimmt. Das kostet viel Geld und macht eine Menge Arbeit. Für die Oberhachinger wäre das noch zu stemmen, die kleinere Sauerlacher Volkshochschule tut sich damit erheblich schwerer und ist daher auf der Suche nach einem Kooperationspartner.

Den hat sie in Oberhaching nun gefunden. Der Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderats stimmte am Dienstagnachmittag einer engeren Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde im Süden zu.

Nun sind sich die beiden Volkshochschule nicht völlig fremd. Unter dem Namen "VHS im Hachinger Tal" gibt es schon länger einen Austausch und gemeinsame Programme, in die zudem Unterhaching und Taufkirchen eingebunden sind. Vor einigen Jahren wurde sogar schon einmal eine Fusion mit Sauerlach diskutiert. Damals hat sich Oberhaching aber dagegen ausgesprochen, weil man die Selbständigkeit erhalten wollte, um auch ein speziell auf Oberhaching zugeschnittenes Programm anzubieten, mit dem sich der Ort identifiziert. "Die Beschlüsse von damals sind nach wie vor gültig", betonte Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) in der Sitzung. Auch die Leiterin der VHS Oberhaching, Carmen Schmid, sagte ausdrücklich: "Es geht nicht um eine Fusion, beide Volkshochschulen bleiben eigenständig erhalten."

Gemeinsame Vermarktung des Programms

Zunächst hatte Oberhaching auch sehr zögerlich auf den Anbandel-Versuch der Sauerlacher reagiert, doch inzwischen schätzt man auch hier die mit der Kooperation verbundenen Synergieeffekte in der Programmplanung, dem Qualitätsmanagement und der gemeinsamen Vermarktung des Semesterprogramms. Nachdem Oberhaching nicht gleich Interesse bekundete, hatte Sauerlach laut Schmid bereits seine Fühler nach Süden in Richtung Holzkirchen ausgestreckt. Denn ohne einen Partner hätten die Nachbarn nicht Mitglied im Bayerischen Volkshochschulverband bleiben können.

Vor zwei Jahren hatte der Verband die Voraussetzungen hierfür neu definiert. Vorausgegangen waren die neuen Förderrichtlinien des Kultusministeriums, die eben auch ein System der Qualitätssicherung sowie eine regelmäßige Evaluierung vorschreiben. Auch sollen alle Interessierten im Einzugsbereich der Volkshochschulen ein alle Programmbereiche umfassendes und uneingeschränktes Weiterbildungsangebot vorfinden. Kleine Einrichtungen können nur bestehen bleiben, wenn sie über dauerhafte Kooperations- und Verbundstrukturen so zusammenarbeiten, "dass leistungs- und zukunftsfähige Einrichtungen entstehen", erläuterte VHS-Leiterin Schmid die Hintergründe.

Schelle begrüßte die Kooperation und verwies auf ein demnächst verbessertes Angebot des 226er-Busses und den 20-Minuten-Takt der S-Bahn zwischen den Gemeinden.

© SZ vom 21.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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