Verkehrswege:Auf Linie

Basispyramide

Die Unterföhringer Basispyramide ist bisher schlecht erreichbar. Das soll sich nun ändern.

(Foto: Privat)

Unterföhring plant einen Fuß- und Radweg zur Basispyramide, die 1802 der Vermessung Bayerns diente

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Sie ist ein Relikt aus der Zeit, als das bayerische Königreich vermessen wurde, und steht für den Beginn der Vermessungstechnik: die Basispyramide in Unterföhring. Wer den Obelisken aus dem Jahr 1802 im Niemandsland am Föhringer Ring genauer unter die Lupe nehmen möchte, muss bislang noch viel befahrene Straßen überwinden und sich auf Trampelpfaden zu dem Bauwerk durchschlagen. Das soll sich nun ändern.

Der Unterföhringer Gemeinderat hat auf Antrag der SPD-Fraktion beschlossen, einen Fuß- und Radweg zwischen Ring- und Apianstraße zu errichten. Gebaut werden soll die Verbindung in Zusammenarbeit mit der Stadt München. Die Sozialdemokraten im Bezirksausschuss Bogenhausen hatten bereits im August beantragt, zusammen mit der Landkreisgemeinde einen ausgewiesenen Weg zur Basispyramide zu schaffen, damit diese von der Stadtgrenze gut erreicht werden kann. Und auch im Unterföhringer Rathaus arbeitet man nach den Worten von Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) bereits seit gut einem Jahr

daran, das bedeutende Bauwerk aufzuwerten und das Gelände für Besucher zu öffnen. Da der Weg über Grundstücke führen soll, die den Stadtwerken und der Stadtentwässerung München gehören, sei man derzeit in Verhandlungen, sagte Kemmelmeyer. Die Verbindung soll entlang des Föhringer Rings, vorbei an der Basispyramide, durch die Unterführung der Kreisstraße M 3 zur Apianstraße führen, wo der Rad- und Fußweg im Park hinter dem Studentenwohnheim auf die Freischützstraße trifft.

Wie von der SPD-Fraktion darüber hinaus gewünscht, soll in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Vermessungsamt ein geschichtlicher Weg zur Vermessung im Freistaat entstehen. Über dessen Gestaltung gibt es noch keine konkreten Vorstellungen. Einen Anfang könnte allerdings eine Informationstafel machen, die an der Basispyramide aufgestellt und am Donnerstag, 16. November, um 16 Uhr feierlich enthüllt wird, wie der Unterföhringer Bürgermeister mitteilte.

Die Bauwerk stammt aus der Zeit, als Bayerns Landschaften neu vermessen wurden. Im Jahr 1800 forderte Napoleon eine exakte militärisch-topografische Karte. Zu diesem Zweck wurde eine "Commission des routes" unter Napoleons Generaladjutant Charles Frérot d'Abancourt geschaffen, der von bayerischer Seite Joseph von Utzschneider angehörte. Nach dem Abzug der Franzosen erließ Kurfürst Max IV. Joseph, der spätere König Maximilian I. Joseph, eine Verordnung zur Gründung eines "Topographischen Bureaus", Vorläufer des heutigen bayerischen Landesvermessungsamtes. Diese Behörde nahm als Ausgangspunkt eine Sichtverbindungslinie des nördlichen Turmknopfes der Münchner Frauenkirche mit der Turmspitze der Kirche von Aufkirchen bei Erding. Als zentrales Stück dieser Basislinie wurde die Verbindung zwischen einem Punkt bei Unterföhring und dem Dorfrand Aufkirchens festgelegt. Die Endpunkte wurden 1802 mit jeweils fünf Meter hohen Basispyramiden aus Tuffkalk gekennzeichnet.

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