Verkehrsvision für Unterföhring:Auf der Beschleunigungsspur

Stau am Föhringer Ring in München, 2016

Das Nadelöhr im Norden: Stau ist auf dem Föhringer Ring wahrlich keine Seltenheit.

(Foto: Stephan Rumpf)

Ein Leitsystem für Busse, der vierspurige Ausbau der M 3 und ein U-Bahn-Anschluss - mit einem Bündel an Maßnahmen will die Unterföhringer SPD die Gemeinde entlasten. Ein Verkehrsgipfel soll dabei helfen.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Um die Gemeinde vom Verkehr zu entlasten, hatte die Unterföhringer SPD im Frühsommer ein detailliertes Konzept präsentiert. Gemeinsam mit Parteifreunden aus den Gemeinden Aschheim und Ismaning sowie Kollegen aus dem Münchner Stadtbezirk Bogenhausen wurden Möglichkeiten ausgelotet, die viel befahrenen Achsen im Norden an der Schnittstelle von Landkreis und Landeshauptstadt zu ertüchtigen und auch den Busverkehr zu beschleunigen.

In seiner jüngsten Sitzung hat sich nun auch der Unterföhringer Gemeinderat mit den Ideen der Sozialdemokraten befasst, die diese nach Rücksprache mit dem Rathaus etwas enger gefasst haben, um möglichst bald spürbare Ergebnisse zu erreichen. Dabei geht es vor allem um Forderungen, die den Föhringer Ring betreffen, der von 2019 an vierspurig ausgebaut wird - nicht zuletzt auch deswegen, weil die Stadt München und die Gemeinde Unterföhring jeweils einen "Interessensbeitrag" in Höhe von fünf Millionen Euro bezahlt haben.

Nach Auffassung der SPD-Fraktion sollen sich diese Ausgaben für Unterföhring lohnen, will heißen: Die Kommune muss ihre Wünsche kundtun, wie die Erweiterung dieser wichtigen Achse gelingen kann - im Sinne der verkehrsgeplagten Gemeindebürger und Einpendler sowie der Fahrgäste der zahlreichen Busse, die Unterföhring anfahren und mindestens in den Stoßzeiten im Dauerstau stehen.

An der Belastungsgrenze

Schon jetzt sei die Belastungsgrenze Unterföhrings erreicht, im Hinblick auf kommende Großprojekte wie den Schulcampus mit Gymnasium und Grundschule sowie den mittelfristig geplanten Bau von zahlreichen Wohnungen auf dem Kiesa-Gelände müsse man handeln, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Philipp Schwarz. Laut Antrag sollten im Zuge der Planung zur Erweiterung des Föhringer Rings mehrere Punkte als Interessen gegenüber dem Freistaat angezeigt werden, die in einem nächsten Schritt in ein übergreifendes Verkehrskonzept für Unterföhring im Zusammenspiel mit Freistaat, Landkreis, Landeshauptstadt und den Nachbarorten fließen sollen.

So sei zum Beispiel ein flexibles Verkehrsleitsystem für Busse auf dem Ring notwendig - bei Stau sollten diese auf einer eigenen Spur fahren können. Die Auffahrspur ist laut SPD so zu optimieren, dass der von Unterföhring auf den Föhringer Ring fließende Verkehr ohne Behinderung sicher und schnell einfädeln kann. Für die Bewohner der Ringstraße wird ein umfassender Lärmschutz verlangt, und die Feringastraße, an der sich zahlreiche Geschäfte und Märkte befinden, solle über einen Kreisel an den Föhringer Ring angeschlossen werden, so die SPD.

Alle weiteren Punkte, die sich zum Beispiel auf die Kreisstraße M 3 und die Bundesstraße 471 beziehen, will die SPD in einen Workshop einspeisen, den der Gemeinderat einstimmig befürwortete: "Parallel zur Planung des vierspurigen Ausbaus des Föhringer Rings ist der vierspurige Ausbau der M 3 zu planen und Zug um Zug umzusetzen." Zudem soll beim Ausbau der Kreisstraße nördlich des bestehenden "Allguth-Kreisels" ein zweiter Kreisverkehr errichtet werden - zur besseren Anbindung des Unterföhringer Gewerbegebietes. Die Ampelanlage auf der M 3 in Höhe des Kieswerks muss laut SPD weg. Die B 471 ist dem Ausbau des Föhringer Rings und der M 3 anzupassen.

Geht es nach der SPD-Fraktion, soll die durch Unterföhring verlaufende Münchner Straße von der Staats- zur Kreisstraße herabgestuft werden, im Gegenzug übernimmt der Freistaat die M 3 als Staatsstraße. Auch die anderen Fraktionen im Gemeinderat und die Verwaltung haben nach übereinstimmender Aussage Vorschläge zur Verkehrsentlastung Unterföhrings. All dies soll in dem Workshop besprochen werden.

Forderungen, die den Föhringer Ring betreffen, werden laut Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) bereits davor an die zuständigen Stellen wie Freistaat und staatliches Straßenbauamt übermittelt, um keine Zeit zu verlieren. Einen Termin für den innerörtlichen Verkehrsgipfel gibt es noch nicht, er soll dem Vernehmen nach aber noch in diesem Herbst stattfinden.

Ein Thema dürfte bei der Zusammenkunft ebenfalls auf der Agenda stehen: Die Planungen des großen Nachbarns München im Nordosten der Landeshauptstadt. Die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) sieht ein neues Viertel mit etwa 15 000 Wohnungen und 10 000 Arbeitsplätzen vor; deren Anbindung soll aller Voraussicht nach über die Kreisstraße bei Unterföhring erfolgen soll. Für SPD-Mann Schwarz könnte man dies jetzt auch als Chance begreifen:

"Wir sollten proaktiv auf die Stadt zugehen und einen U-Bahn-Anschluss für unser Gewerbegebiet fordern", sagte er. Ein Vorschlag, der im Unterföhringer Gemeinderat durchaus auf Gefallen stieß.

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