Verkehrssicherheit:Nicht zu beruhigen

Verkehrssicherheit: Kinder sind im Straßenverkehr sehr gefährdet, vor allem, wenn sie mit Rad oder Roller unterwegs sind.

Kinder sind im Straßenverkehr sehr gefährdet, vor allem, wenn sie mit Rad oder Roller unterwegs sind.

(Foto: Claus Schunk)

Grünwald lehnt Anträge auf Tempolimits und Barrieren für Autos ab. Doch die betroffenen Anwohner wollen nicht locker lassen.

Von Claudia Wessel, Grünwald

"Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg." Dieser Meinung ist Philipp Rappold. Der Unternehmer aus Grünwald hat in der Bürgerversammlung im Oktober einen der Anträge auf Verkehrsberuhigung gestellt, und zwar für die Gabriel-von-Seidl-Straße, in der er wohnt. In der Sitzung des Verwaltungsausschusses am Dienstag wurde dieser abgelehnt. Auch der Antrag von Anke Sieker, in der Eichleite mit weiteren Maßnahmen dafür zu sorgen, dass die bereits geltende Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern nicht überschritten wird, fand keine Mehrheit. Die Perlacher Straße wird keine Einbahnstraße, wie Andreas Reimann beantragt hatte. Ebenso wurde der Wunsch von Ursula Regner und Ingrid Bäumler abgewiesen, die Wörnbrunner Straße zur 30er-Zone zu machen und einen Zebrastreifen an der Stelle anzubringen, an der morgens zahlreiche Grundschüler die Straße überqueren.

Für die Wörnbrunner Straße wurde aber in Erwägung gezogen, Schilder mit der Aufschrift "Vorsicht Kinder" aufzustellen und ein Parkverbot für Lkw und Anhänger zu erlassen. Der Leiter der Polizeiinspektion Grünwald, Andreas Forster, der als Ratgeber in der Sitzung anwesend war, schlug eine Querungshilfe in Form einer kleinen Verkehrsinsel vor.

Die Wünsche und Ängste der Eltern sind nicht neu. Wie im Verwaltungsausschuss gesagt wurde, ist etwa die Gabriel-von Seidl-Straße "seit Jahren" ein Problem. Die Eichleite ist sogar bereits auf Wunsch von Anwohnern verkehrsberuhigt worden und zwar durch versetztes Parken. Die Gründe, warum man nicht mehr tun könne, sind vielfältig. Die Wörnbrunner Straße etwa "stellt keinen Gefahrenschwerpunkt dar", wie das Ordnungsamt mitteilt. Auch der Polizei liegen keine Unfallzahlen vor, wie Forster bestätigte. Ein Zebrastreifen wiederum könne nur errichtet werden, wenn "in der Spitzenstunde mindestens 50 Personen" über die Straße gehen und gleichzeitig 200 bis 300 Fahrzeuge gezählt werden.

"Man sollte die Sorgen der Eltern schon ernst nehmen", sagte Ingrid Reinhart von den Grünen. "Wir sollten uns Gedanken machen." In der Eichleite aber wird das wohl zu nichts führen. Bremsschwellen wie von Anke Sieker vorgeschlagen "werden trotz Beschilderung oftmals spät erkannt", so das Ordnungsamt, daraus folgten nicht selten Schadenersatzklagen gegen die Gemeinde. Auch sei das Darüberfahren sehr lärmintensiv. Der einzige Ort in Grünwald mit solchen Schwellen solle der vor der Martin-Kneidl-Grundschule bleiben.

Das Problem in der Gabriel-von-Seidl-Straße ist laut Philipp Rappold, dass viele Autofahrer diese nutzen, um die Ampeln in der Nördlichen und Südlichen Münchner Straße zu vermeiden. Morgens würden Schwerlaster durchfahren, die Durchschnittsgeschwindigkeit sei 60 Stundenkilometer. Die Sorge Rappolds und weiterer Eltern gilt den Schulkindern, die mit Fahrrad und Rollern hier losfahren.

In den vergangenen drei Jahren gab es keinen Unfall in der Straße, so die Polizei. In den vergangenen zehn Jahren wurde einmal ein Kind leicht verletzt, das plötzlich über die Straße lief. Nicht zuletzt sei die Gabriel-von-Seidl-Straße notwendig als Sammelstraße. Tempo 30 wurde daher erneut abgelehnt. Philipp Rappold möchte sich damit nicht zufrieden geben. "Man könnte abschnittsweise fest installierte Blitzer aufstellen", ist eine seiner Ideen. Oder wie in Pullach bereits getestet, eine Tempo-40-Zone einrichten. "Wir werden uns organisieren und zusammentun", sagt er über sich und andere betroffene Eltern. "Wir werden dem Gemeinderat klarmachen, dass das keine Einzelmeinung ist, die man einfach übersehen kann."

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