Verkehr:Radweg ins Nichts

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Ein durchgängiger Radweg nach München wäre wünschenswert, heißt es aus Garching. (Foto: Lukas Barth)

Weil sich die Stadt München querstellt, muss Garching eine verkürzte Trasse bauen

Von Patrik Stäbler, Garching

Die Stadt Garching baut einen Radweg, der im Nichts endet - zumindest vorerst. Genauer gesagt wird er am Südende von Dirnismaning beginnen und westlich der Ortsdurchfahrt etwa 150 Meter bis auf Höhe der Triebgasse verlaufen. Dort endet der Weg dann relativ abrupt, und Radfahrer in Richtung München müssen die viel befahrene Staatsstraße 2350 queren, um auf den Radweg auf der Ostseite zu gelangen.

Dabei läge die bessere Lösung so nahe - und das im Wortsinn: Kaum hundert Meter hinter der Stelle, wo der künftige Radweg enden wird, beginnt ein bereits existierender Parallelweg zur Staatsstraße, auf dem Radler bis in die Landeshauptstadt fahren könnten.

Doch um den neuen Radweg dorthin zu verbinden, bräuchte es die Zustimmung der Stadt München, die man trotz jahrelangem Bemühen nicht erhalten habe, berichtete Garchings Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) im Stadtrat. Da nun der Verlust von Fördermitteln drohe, werde die Kommune auf eigene Faust das erste Teilstück bauen. Einen entsprechenden Beschluss tätigte der Stadtrat einstimmig.

Zwei Jahre für so eine "lapidare Aussage"

Bereis im Frühjahr 2016 hatte die Stadtverwaltung laut eigener Aussage bei der Landeshauptstadt angefragt, damit diese einer Verlängerung des geplanten Radwegs zustimmt. "Einen Tag vor Ablauf der Frist für die Zuschussgewährung ist dann doch noch jemand aus München erschienen und hat uns offenbart, dass das nicht möglich ist", sagte Gruchmann. "Es ist wirklich traurig, dass es zwei Jahre braucht, um so eine lapidare Aussage zu treffen."

Laut Garchinger Stadtverwaltung prüft die Landeshauptstadt aktuell verschiedene Radwegvarianten zwischen der Grenze zu Garching und der Floriansmühlstraße in Freimann. Ein Ergebnis sei nicht vor Frühjahr 2019 zu erwarten. Solange will man in Garching aber nicht warten, da dadurch hohe Zuschüsse für mehrere Radfahrprojekte in Dirnismaning in Gefahr gerieten. Neben dem neuen Radweg beträfe dies den geplanten Fahrradschutzstreifen auf der Ostseite der Ortsdurchfahrt und eine Querungshilfe im Norden von Dirnismaning.

Deshalb hat der Stadtrat nun den Bau einer verkürzten Variante des Radwegs beschlossen, wenngleich man über dessen Sinnhaftigkeit streiten könne, befand Florian Baier von den Unabhängigen Garchingern (UG), der in Dirnismaning wohnt. "Radfahrer sind ja weiter gezwungen, auf die östliche Seite zu springen. Ob sie diesen Weg annehmen werden, bezweifle ich", sagte er. Auch Rudi Naisar (SPD), der Fahrradbeauftragte der Stadt, bezeichnete die beschlossene Variante als "keine Optimallösung". Er betonte jedoch, dass man sich weiter in Gesprächen mit der Landeshauptstadt befinde.

© SZ vom 24.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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