Verkehr:Radlhauptstadt Unterbiberg

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Die Bewohner des Neubiberger Gemeindeteils legen innerörtliche Wege laut einer Befragung nur selten mit dem Auto zurück. Probleme bereitet allerdings der Durchgangsverkehr. Das soll sich ändern

Von Daniela Bode, Neubiberg

Innerhalb von Unterbiberg werden viele Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Das ist wohl das überraschendste Ergebnis der Mobilitätsbefragung, die im Rahmen der Planung für die Zukunft des Neubiberger Gemeindeteils in Auftrag gegeben worden ist. Die Bewohner des Ortsteils Unterbiberg hatten immer wieder über ein vermehrtes Verkehrsaufkommen geklagt.

Für die Befragung durch das Ingenieurbüro Ingevost waren 350 Haushalte in Unterbiberg angeschrieben worden, die Rückmeldungen von 217 Haushalten konnten ausgewertet werden. Die Unterbiberger sollten für ein bestimmtes Datum angeben, welche Wege sie an dem Tag zurückgelegt und welche Verkehrsmittel sie genutzt hatten. Für Wege innerhalb Unterbibergs ergab sich, dass die Befragten 63 Prozent der Fahrten mit dem Rad zurücklegten und nur 37 Prozent mit dem Auto.

"Das ist total toll", sagt Ingenieur Christian Fahnberg, der dem Gemeinderat jüngst die Ergebnisse der Mobilitätsbefragung vorgestellt hat. Das Ergebnis ist bemerkenswert, zumal "Fuß- und Radwege normalerweise eher unterrepräsentiert angegeben werden", wie Fahnberg erklärt. Auch Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler) zeigt sich positiv überrascht. "Dennoch sollte auch zukünftig die Nahmobilität für Radfahrer und Fußgänger gestärkt werden", betont Heyland, indem etwa Fußgängerquerungen gesichert und die Radangebote und Einkaufsmöglichkeiten am Ort verbessert werden.

Eine weitere interessante Erkenntnis der Befragung: Im Vergleich zu den Bewohnern anderer Kommunen wie etwa Gräfelfing und Herrsching nutzten die Unterbiberger überdurchschnittlich oft den öffentlichen Personennahverkehr. "Dies zeigt, dass wir eine hervorragende Anbindung mit Bussen zu U- und S-Bahnen vorhalten", sagt Bürgermeister Heyland.

Fazit der Verkehrsbefragung ist: Der motorisierte Verkehr in Unterbiberg, der durch die Bewohner verursacht wird, kann laut Ingenieur Fahnberg nicht signifikant verringert werden, indem mehr Fahrrad gefahren wird, "denn es gibt schon viel Radverkehr". Gesenkt werden kann nur noch das Verkehrsaufkommen aus den zwei anderen Quellen, die ebenfalls zu je einem Drittel den Kfz-Verkehr in Unterbiberg verursachen: Das ist zum einen der Durchgangsverkehr, zum anderen der Verkehr von und zur Universität der Bundeswehr.

Ein Vorschlag Fahnbergs ist daher, die östliche Zufahrt zur Hochschule so zu verlagern, dass der Verkehr künftig vermehrt über die Autobahnausfahrt Ottobrunn/Unterhaching und Neubiberg fließt. Eine weitere Idee ist, die Zwergerstraße auf Höhe des Sportzentrums zu schließen und eine neue Verkehrsführung über den Parkplatz der Bundeswehruni zur Kreuzung der Straßen Auf der Heid und Äußere Hauptstraße einzurichten. Das könnte die Attraktivität für den Durchgangsverkehr verringern. Zusätzlich schlägt der Ingenieur vor, den Durchgangsverkehr zu erschweren, indem die Straße an mehreren Stellen verengt wird.

© SZ vom 31.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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