Vergrämung:Saatkrähen schwirren ab

Ottobrunn, hinter der Feuerwehr, Saatkrähenkolonie, fürs Archiv,

Wo eine Saatkrähe ist, sind die anderen oft nicht weit. In Taufkirchen hat sich die Zahl jedoch verringert.

(Foto: Angelika Bardehle)

Taufkirchen hat mit Nestentnahmen und Kürzen der Astgabeln Erfolg - zumindest teilweise.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Corvus frugilegus, die gemeine Saatkrähe, raubt auch in Taufkirchen vielen Bürgern seit Jahren Nerven und Schlaf - vor allem in der Waldstraße und im Oberhachinger Weg. Nun aber meldet die Gemeinde erste Erfolge im Kampf gegen die Vögel. Nachdem im Frühjahr südlich der Waldstraße und östlich des Oberhachinger Wegs Nester entfernt und Astgabeln gekürzt wurden, ist die Zahl der Saatkrähen dort zurückgegangen. Insgesamt liegt sie aktuell noch bei knapp über hundert Brutpaaren - der niedrigste Wert seit 2014. Auch im Rathaus habe man registriert, dass die Zahl der Beschwerden von Bürgern deutlich abgenommen habe, berichtete Bauamtsleiter Stefan Beer im Gemeinderat. "Wir sind mit umwelt- und tierschonenden Maßnahmen zu einem guten Ziel gekommen. Nächstes Jahr wollen wir das noch mal machen."

Schon seit mehreren Jahren beschweren sich Anwohner in der Wald- und Kirschenstraße sowie im Oberhachinger Weg regelmäßig über das Geschrei der Saatkrähen; dazu waren Gehsteige, Parkplätze und Autos oftmals mit Vogelkot übersät. Da die Tiere jedoch geschützt sind, braucht es für ihre Vertreibung eine Genehmigung. Diesen Bescheid zur sogenannten Vergrämung hatte die Regierung von Oberbayern der Gemeinde Taufkirchen im Dezember 2018 erteilt. Ursprünglich sollte dabei auch ein Falkner zum Einsatz kommen, was jedoch im Zuge der Haushaltsberatungen wieder verworfen wurde - aus Kostengründen.

Auch auf akustische Mittel wie Knallgeräte oder Ultraschall wurde verzichtet. Vielmehr beschränkten sich die Gemeinde und die betroffenen Eigentümer darauf, die Nester rechtzeitig vor Brutbeginn zu entfernen und Astgabeln zu stutzen.

Und diese Maßnahmen zeitigten Erfolg - vor allem am Oberhachinger Weg. Dort ging die Zahl der brütenden Saatkrähenpaare im Vergleich zum Vorjahr von 28 auf sechs zurück, die nun alle in der Nähe der Kirschenstraße 11 leben. Ursache für diesen Schwund könne aber auch ein Rabenkrähenpaar sein, das sich etwas weiter nördlich auf einer Kiefer niedergelassen hat, hieß es in der Sitzungsvorlage für den Gemeinderat. Diese Vögel würden nämlich keine Saatkrähen in ihrer Nähe dulden. "Es wurden auch Rabenkrähenangriffe auf die verbliebenen Saatkrähen beobachtet."Komplett verschwunden ist derweil die Teilkolonie der Krähen, die sich 2018 an der Kreuzung von Waldstraße und Lindenring sowie an der Eichenstraße gebildet hatte. Hier zählte man im Vorjahr noch 19 Brutpaare. Und an der südlichen Waldstraße nahm die Zahl der brütenden Saatkrähenpaare von 58 auf 27 ab.

Die Taufkirchner wollen die Maßnahmen fortführen

Das Gros der verbliebenen Vögel findet sich auf den Bäumen vor der Waldstraße 1 bis 5, wo sich schon seit 2012 jedes Jahr Tiere ansiedeln. Keine Nestentnahmen und keinen Astrückschnitt gab es in der nördlichen Waldstraße - und dennoch nahm die Zahl der Saatkrähenpaare auch dort von 101 auf 83 ab. "Daran sieht man schon, dass diese Tiere intelligent sind", sagt Bauamtsleiter Beer. "Sie merken, dass sie gestört werden, und suchen sich dann einen Platz, wo sie nicht mehr gestört werden."

Das ursprüngliche Ziel, die Saatkrähenkolonie weiter nach Westen und damit weg von der Wohnbebauung zu lenken, konnte auch heuer trotz aller Bemühungen nicht erreicht werden. Auch deshalb hieß es in der Sitzungsvorlage der Gemeindeverwaltung: "Weitere Vergrämungsaktionen in Form von Nestentnahmen und Rückschnitt der Astgabeln sind auch die nächsten Jahre notwendig. Als kostengünstige und tierschonende Maßnahme sind sie durchaus ausreichend, wie die vorliegenden Ergebnisse gezeigt habe."

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