Vereine:Feiern im Lagerstadel

Harthauser sind mit kostengünstiger Variante zufrieden

Von Lars Brunckhorst, Grasbrunn

Manchmal reicht ein Wort aus, um alles zu verändern. In diesem Fall zum Guten. Daher nehmen es die Harthauser gelassen bis gleichgültig, dass ihr "Vereinsstadel" künftig offiziell "Lagerstadel" heißt. Hauptsache, sie können darin feiern. Und das werden sie in absehbarer Zeit können, denn die Gemeinde Grasbrunn schafft die Voraussetzungen, damit der geplante Stadel gebaut werden kann: am Bolzplatz an der Wolfersberger Straße.

Der Entwurf für die 30 Meter mal 15 Meter große Halle wird nicht nur von allen Fraktionen im Gemeinderat für gut befunden, sondern auch von den Harthauser Dorfvereinen, die seit Jahren für eine Veranstaltungshalle kämpfen. Dabei hat der Stadel in der jetzigen Variante mit der Planung, welche die Vereine 2017 präsentiert hatten, nicht mehr viel gemein: Er ist deutlich kleiner, bietet damit also weniger Gästen Platz, und er verfügt weder über Sanitäranlagen noch sonstige Einrichtungen. Dafür dürfte der Bau aber auch deutlich billiger werden: Von 140 000 Euro statt annähernd einer halben Million ist die Rede.

Das liegt vor allem daran, dass der Stadel nicht mehr als Veranstaltungshalle geplant wird, sondern eben nur als Lager. Dadurch sind weniger Auflagen und Vorschriften einzuhalten. Dennoch soll die Halle für Feste genutzt werden können. In dem Fall müssen mobile Toiletten gemietet werden und Ausschank und Essensausgabe ebenfalls extern organisiert, wie das auch beim Maibaum- und Dorffest üblich ist. Deshalb haben die Mitglieder der örtlichen Vereine damit auch kein Problem, wie ihr Sprecher Günter Okon sagt. "Das ist genau das, was wir immer gewollt haben." Die deutlich teurere Planung sei erst entstanden, nachdem Gemeinde und Landratsamt einen Lagerstadel außerhalb des Ortes als nicht zulässig eingestuft hatten. Für einen Veranstaltungsstadel seien wiederum kostspielige Auflagen gemacht worden, etwa in punkto Brandschutz und Fluchtwege. "So ist das Ganze aus dem Ruder gelaufen."

Nach der jetzigen Planung sei die Halle "ein bisschen kleiner, aber ausreichend", findet auch Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder (SPD). Dafür bleibt auf dem 4800 Quadratmeter großen Gelände neben dem Stadel und dem Bolzplatz noch Platz für den Feuerwehrübungsplatz, den Wertstoffhof, eine Burschenhütte, einen Skaterpark und ein Volleyballfeld. Vor allem kann auch die historische Kegelbahn wieder aufgebaut werden, die seit ihrem Abbau in Möschenfeld auf einem Hof in Harthausen lagert. Die Gesamtkosten liegen geschätzt bei gut 320 000 Euro. Wie viel davon die Gemeinde bezahlt und welchen Betrag die Vereine etwa durch Eigenleistungen einbringen, muss noch verhandelt werden. "Ich bin guten Mutes", gibt sich Vereinssprecher Okon in diesem Punkt zuversichtlich.

Auch was den Zeitrahmen für die Realisierung betrifft. Bürgermeister Korneder schätzt die Dauer des Planungs- und Genehmigungsverfahrens auf etwa anderthalb Jahre, Okon hofft, kommendes Jahr den Stadel in Betrieb nehmen zu können. Dass die Geduld der knapp tausend Harthauser allmählich zu Ende geht, lässt Okon in einem Satz anklingen: "So weit wie jetzt hätten wir auch schon vor zwei Jahren sein können."

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