Süddeutsche Zeitung

Unterschleißheim:Kampf den Kippen

Aktivisten wollen Dosen aufstellen, damit die Schadstoffe weggeworfener Zigaretten nicht in die Umwelt gelangen.

Eine weggeworfene Zigarettenkippe kann große Mengen Grundwasser vergiften. In ihr findet sich ein wahrer Giftcocktail aus Arsen, Blei, Chrom, Cadmium, Benzol, Nitrosaminen und Teer. Die Stoffe können ins Grundwasser gelangen und so Schaden für Mensch und Umwelt anrichten. In Unterschleißheim haben sich Ehrenamtliche zusammengetan, um das Problem anzugehen. Die "Projektgruppe Kippensammeln" will erreichen, dass an möglichst vielen Orten in der Stadt wie etwa auch an Gartenzäunen sogenannte Kippendosen angebracht werden. Das soll zunächst testweise für ein paar Wochen oder Monate geschehen. Hinter der Aktion steckt eine Gruppe von Unterschleißheimern, die nicht mehr einfach hinnehmen wollen, dass so viel Müll im öffentlichen Raum herumliegt.

Die Gruppe nennt sich "Cleanup Unterschleißheim" und ist an die Agenda-21-Gruppe angebunden. Die dort engagierten Bürger sammeln laut einer Mitteilung seit Juli 2021 regelmäßig in Unterschleißheim und Umgebung Müll von Gehwegen, Straßen und Grünflächen auf. Jetzt will die Gruppe angesichts der teils großen Mengen an Zigarettenkippen auf Wiesen und Wegen etwas Neues ausprobieren: Mit Hilfe selbst gemachter Dosen wollen die Mitglieder herausfinden, ob sich der giftige Abfall zumindest etwas verringern lässt.

Wer eine Dose auf seinem Grundstück, etwa an einem zur Straße gewandten Zaun, anbringen will, kann sich per Mail an cleanup.unterschleissheim@gmail.com wenden. Dort werden auch Hinweise angenommen, wo Dosen sinnvoll oder notwendig wären. Um alles weitere kümmern sich die Ehrenamtlichen. Auch in anderen Städten sammeln Aktivisten Zigarettenkippen. In Nürnberg gibt es einen Verein, in München-Laim haben die Grünen eine Gruppe gegründet.

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