Süddeutsche Zeitung

München:Tag der offenen Tür bei der Nachbarschaftshilfe

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Nach dem Umzug stellt die Nachbarschaftshilfe in Unterschleißheim ihre neuen Räume beim Tag der offenen Tür vor. Für die 200 aktiven Helfer und die Mitarbeiter eröffnen sich dadurch viele Möglichkeiten.

Von Alexandra Vettori, Unterschleißheim

Sie haben sich eingelebt, die Sekretärinnen und Fachbereichsleiterinnen der Nachbarschaftshilfe, in ihren schicken, hellen Büros im neuen Erweiterungsbau, dankbar aber sind sie immer noch. Vermutlich jeden Morgen, wenn sie die gläserne Eingangstüre durchschreiten und - Stille herrscht. Bisher nämlich war das anders, da haben sie ihre Arbeit zwischen Horden von Kleinkindern und Müttern erledigt, sie mussten vorbei an Anoraks, Gummistiefeln und Kinderwägen, bis sie sich in ihre kleinen Bürozimmer durchgekämpft hatten, die sie mit mehreren Kolleginnen teilten. Jetzt hat die Verwaltung ein Stockwerk mit Büros für sich, samt eigener Teeküche. 2,1 Millionen Euro hat sich die Stadt den Satellitenbau kosten lassen, der im ersten Stock Büros und im Erdgeschoss den offenen Treff beherbergt, ebenerdig über einen Glasgang mit dem Stammhaus in der Alexander-Pachmann-Straße verbunden. Am Sonntag wird Einweihung gefeiert beim Tag der offenen Tür.

Auch die Geschäftsführerin der Nachbarschaftshilfe, Dörte Schack-Steffenhagen, hat im Neubau ihr Büro, sogar eines ganz für sich. Wie ihre Kolleginnen ist sie glücklich über die Arbeitsbedingungen. Früher musste sie sich einen Raum mit der Pflegedienstleitung teilen, wo viel Publikumsverkehr herrscht. Noch härter war es für die Buchhaltung. "Die fristete in einem Seminarraum ein Schattendasein, die Mitarbeiterin musste am Ende des Arbeitstages immer alles wegräumen", erzählt Schack-Steffenhagen. Weil gerade in das Büro des Pflegedienstes Senioren und Menschen mit Behinderungen kommen, ist der Neubau auch mit einem Aufzug in den ersten Stock ausgestattet. Damit herrschen jetzt auch in der Verwaltung Bedingungen, wie sie einem mittelständischen Unternehmen anstehen.

Zu einem solchen nämlich hat sich die Nachbarschaftshilfe entwickelt, seit sie 1972 von einer Handvoll engagierter Frauen gegründet wurde. Heute ist ein Verein mit mehr als 500 Mitgliedern daraus geworden, es gibt einen eigenen Fuhrpark für Essen auf Rädern und Besuchsdienste, fast 200 Helfer sind im Einsatz. Die Büromitarbeiter koordinieren Einsätze in Sachen Krankenpflege, Senioren-, Familien- und Haushaltshilfe sowie den Dienst Essen auf Rädern, die Tagesmütter und die Nachmittagsbetreuung an mehreren Schulen. Das Angebot ist mit dem Bedarf gewachsen, ganz neu sind die Helfer, die speziell für die Betreuung Demenzkranker geschult sind und pflegende Angehörige entlasten sollen. Gleichzeitig ist das Haus der Nachbarschaftshilfe aber auch das Familienzentrum, seit dieses vor gut 20 Jahren der Nachbarschaftshilfe angegliedert wurde. Hier treffen sich nicht nur 20 regelmäßige Kinder- und Müttergruppen und -kurse, hier ist auch der Kinderpark, wo Kleinkinder zweimal die Woche betreut werden. In die täglich geöffneten offenen Treffs, das Herz des Familienzentrums, kommen Mütter mit Kleinkindern, manchmal auch Väter, um sich bei Kaffee und Kuchen auszutauschen. Auch der offene Treff ist umgezogen in den Neubau, fast das gesamte Erdgeschoss steht zur Verfügung, große Fenster in den Garten machen alles hell und luftig.

Schon vor Jahren hat die Stadt das Nachbargrundstück in der Alexander-Pachmann-Straße gekauft, mit dem Ziel dort die dringend nötige Erweiterung des Zentrums unterzubringen. Im Herbst 2012 erfolgte dann der Spatenstich, Ende vergangenen Jahres konnte das Team der Nachbarschaftshilfe einziehen. Ursprünglich hat man im Rathaus sogar mit Kosten von 2,15 Millionen gerechnet, ausnahmsweise ist es dann aber günstiger geworden. Umso freudiger wird Bürgermeister Christoph Böck (SPD) bei der Einweihung am Sonntag dabei sein. Um 14 Uhr finden die offizielle Einweihung und Segnung des Hauses statt, ab 15 Uhr ist die Öffentlichkeit zum Tag der offenen Tür eingeladen, zu Kuchen, Kaffee, Spiel und Spaß.

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Quelle:
SZ vom 14.03.2015
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