Unterschleißheim:Pulverdampf

Unterschleißheim: Forum-Leiterin Daniela Benker sieht das Geschenk an die Abonnenten als gute Investition an.

Forum-Leiterin Daniela Benker sieht das Geschenk an die Abonnenten als gute Investition an.

(Foto: Stephan Rumpf)

Stadträte streiten über Marketing für erfolgreiches Forum-Abo

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Pulver zum Aufbrühen von Glühwein haben die Abonnenten des Unterschleißheimer Kulturprogramms diesmal als Präsent vom städtischen "Forum" zu Weihnachten in ihren Briefkästen gefunden; aber wurde damit gleich öffentliches Geld verpulvert? Im Kulturausschuss des Stadtrats entspann sich jüngst ein regelrechtes betriebswirtschaftliches Seminar über Sinn und Nutzen von Kundenpflege und Imagewerbung versus Sparsamkeit mit Steuergeld.

Abonnentin Brigitte Weinzierl (CSU) jedenfalls hatte sich an ihrem Päckchen Glühweinpulver so gar nicht erwärmen können. "Die Leute freuen sich", sagte sie, "aber ist das wirklich notwendig?" Seit geraumer Zeit berichtet das Forum regelmäßig, dass mit annähernd 700 Abos die Obergrenze erreicht sei, bevor man die städtischen Kulturveranstaltungen zur geschlossenen Gesellschaft erklären müsse, weil keine freien Karten mehr verfügbar wären. Auch in der Zwischenbilanz im laufenden Abo-Verkauf hatte Forum-Leiterin Daniela Benker darauf hingewiesen, dass die Tendenz ungebrochen sei und die 700er-Marke wohl erreicht werde.

"Muss ich denn noch Geld hineinstecken, wenn's gut läuft?", wunderte sich Weinzierl. Benker verwies darauf, dass sich das Forum als Dachmarke verstehe, unter der nicht nur das Kulturprogramm brumme, sondern auch defizitäre Angebote liefen. Über derartige Aktionen werde also immer das Gesamtpaket "in der Bevölkerung stärker verankert". Insofern sei das "ein ganz klassischer Vorgang im modernen Marketing" und "üblich im Sinne der Kundenbindung", sagte Ina Eigner-Konrad, Marketingleiterin des Forums.

Und auch der Abo-Stamm sei trotz des momentanen Hochs kein garantierter Selbstläufer, merkte Benjamin Straßer (SPD) an: "Den wieder aufzubauen, wäre viel aufwendiger als den Bestand zu pflegen." Benker mahnte etwa, dass während der bevorstehenden Veranstaltungspause bei der notwendigen Sanierung des Foyers sicher Dutzende Abonnenten abspenstig würden. Zweiter Bürgermeister Stefan Krimmer (CSU) als Sitzungsleiter regte an, dass derartige Marketingmaßnahmen künftig im Ausschuss vorgestellt werden sollten, was aber nicht mal in eigenen Reihen Akzeptanz fand. Der Stadtrat möge sich doch "auf grundsätzliche Dinge besinnen und nicht an Kleinigkeiten festbeißen", rügte Manfred Utz (CSU) die Debatte in scharfen Worten.

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