Süddeutsche Zeitung

Unterschleißheim:Platz für die Musik

Blaskapelle und Musikschule bekommen neue Räume in der Michael-Ende-Schule

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Ein "Haus für Film und Musik" hatten SPD, Grüne und ÖDP als Thema für den Kommunalwahlkampf in Unterschleißheim in Aussicht genommen, ein "Haus für Film und Musik" parallel dazu die CSU; in den beiden neu gedachten Musentempeln sollten Musikschule und Blaskapelle ihre neuen Übungsräume finden. Jetzt kommt alles plötzlich ganz anders. Die künftige Sporthalle am Neubau der Michael-Ende-Grundschule wird aufgestockt, dort sollen beide musischen Einrichtungen einziehen, haben die Stadträte in einer Kampfabstimmung entschieden.

Die beiden Einrichtungen seien noch "etwas überrascht", hatte Bürgermeister Christoph Böck (SPD) der Entscheidung im Bauausschuss vorangestellt. Details seien noch nicht mit den Institutionen abgestimmt, die vorgestellten Pläne sollten nur nachweisen, dass die Ansiedlung grundsätzlich möglich sei. Beide Institutionen sind derzeit nur beengt als "Untermieter" in anderen Schulen untergebracht.

Die neue Grundschule, die auf der Freifläche südwestlich neben dem derzeitigen Schulgebäude an der Ecke Raiffeisenstraße/Münchner Ring errichtet wird, erhält auch eine Zweifachturnhalle. Die wird nun unter das Geländeniveau versetzt, so dass ihr ebenerdiger Zugang auf eine Empore über den Spielfeldern führt. Dort soll die Musikschule bereits ein Foyer erhalten.

In den ersten Planskizzen ist weiter vorgesehen, dass sich die erste Etage darüber dann Musikschule und Blaskapelle teilen sollen, die zweite Etage stünde komplett für die Musikschule zur Verfügung. Im Untergeschoss der Schule nebenan ist noch ein weiterer Probenraum für die Blaskapelle vorgesehen.

In der Summe stünden so für die Musikschule circa 2000 Quadratmeter an Übungs- und Verwaltungsräumen auf zwei Etagen zur Verfügung, für die Blaskapelle etwa 500 Quadratmeter Übungsfläche, ebenfalls auf zwei Etagen. Dazu könnten beide Einrichtungen die Schulaula nutzen, die mit allen Anforderungen an öffentlichen Veranstaltungsbetrieb ausgestattet wird. Zugänge und Treppenhäuser werden jeweils so konzipiert, dass beide Einrichtungen autark funktionieren und jeweils auch vom Schulbetrieb unabhängig sind.

Bürgermeister Böck hatte die plötzlich aus dem Hut gezauberte Planungsvariante gegenüber dem ursprünglich vorgesehenen Kulturhaus damit verteidigt, dass es mit dem bereits eingeleiteten Schulhausbau deutlich schneller gehen werde als bei einem Neubau, der bislang nur Antragsstatus hat und noch nicht mal andiskutiert ist.

SPD, Grüne und ÖDP hätten ihr "Haus für Film und Musik" ohnehin im Altbau der Michael-Ende-Schule vorgesehen, das nach Bezug des Neubaus noch für keine Nutzung vorgesehen ist. Der Bürgermeister verwies nun darauf, dass mit der vorgezogenen Ansiedlung von Musikschule und Blaskapelle auf dem Neubau die Einbeziehung des Altbaus weiterhin möglich sei. Der Standort habe damit "weiteres Potenzial". Auch ein weiterer Neubau sei auf den Freiflächen nicht ausgeschlossen.

In dem neuen Kulturhaus des ursprünglichen Antrags wollten SPD, Grüne und ÖDP wie auch die CSU in ihrem identischen Vorstoß Übungsräume für Stadtkapelle, Sängerkreis und für die städtische Musikschule unterbringen, eventuell das auf Platzsuche befindliche Kino, das örtliche Marionettentheater, dazu freie Räume für Hobbymusiker, Veranstaltungen oder eine Galerie.

In den Inhalten waren sich die parallelen Anträge einig, allerdings hatte sich die CSU noch nicht auf einen Standort festgelegt, den Altbau der Schule jedoch explizit ausgeschlossen. Skizziert wurde eher eine Ansiedlung im Gewerbegebiet. Auch gegen die neue Variante auf dem Hallendach des Neubaus hatte sich die CSU verweigert, die dort, wie ursprünglich beschlossen, Wohnungsbau realisieren wollte. SPD, Grüne, FB und ÖDP setzten jedoch die Umplanung durch. Jetzt werden mit den Vertretern der Musikschule und der Blaskapelle die Details ausgearbeitet.

Die Städtische Musikschule hat ihren Verwaltungssitz an der Grundschule an der Johann-Schmid-Straße, wo sie Schulzimmer als Übungsräume nutzt. Die Stadtkapelle, eine Abteilung der Musikgesellschaft Unterschleißheim, übt bislang an der Grundschule Ganghoferstraße. Beide haben jeweils keine eigenen Räume, so dass sie immer Untermieter der Schulen sind. Am neuen Sitz hätten sie dann ihre eigene Adresse.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4493127
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 21.06.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.