Süddeutsche Zeitung

Campus Unterschleißheim:Büros für 5000 Menschen

Investor plant sechsstöckige Gebäude auf dem EADS-Areal.

Von Alexandra Vettori, Unterschleißheim

Wie es in zehn, zwölf Jahren einmal aussehen wird auf dem ehemaligen EADS-Gelände an der Landshuter Straße, davon haben die Unterschleißheimer Stadträte des Bauausschusses erstmals eine konkrete Vorstellung bekommen. Der Immobilienentwickler "Business Campus Gesellschaft" präsentierte in der Sitzung seinen Bebauungsplanentwurf. Die Firma hat das 17 Hektar große Areal gekauft und möchte nach dem Vorbild ihres Business Campus in Garching-Hochbrück, auch in Unterschleißheim einen Büropark bauen.

Südlich des bestehenden Bürogebäudes, das umgebaut, aber erhalten wird, sind nach den Plänen des Investors diverse Atriumbauten und sechsstöckige Bürohausstangen geplant, mit einer Gesamtfläche von 140 000 Quadratmetern. Auch soll es im Nordwesten des Grundstücks niedrigere Gebäude geben, in denen Labore oder Kleinwerkstätten unterkommen können.

Die Bürobauten auf dem Business Campus werden höher als 20 Meter. Diese Marke ist die Obergrenze für die Atrium-Häuser, die an den Rändern des 140 000 Quadratmeter großen ehemaligen Airbus-Geländes entstehen. Die Bürostangen im Zentrum sollen sieben Stockwerke und 27 Meter hoch werden. Wie viele Atriumhäuser entstehen, steht laut Business Campus Unterschleißeheim-Geschäftsführer Stephan Hof noch nicht fest: "Das kommt auf die Nachfrage an." In der Planung ebenfalls enthalten sind zwei Parkhäuser, eines im Norden des Grundstücks, eines im Süden.

Zwischen den Bauten ist parkähnliches Grün mit Wasserflächen geplant

Da pochte CSU-Stadträtin Brigitte Weinzierl darauf, dass das nördliche in Anbetracht der nahen Wohnbebauung geschlossen sein sollte, nicht geöffnet wie in Hochbrück. Eine Anregung, die der Investor berücksichtigen möchte. Da man generell in die Höhe baue, betonte Stephan Hof von Business Campus, sei zwischen den Bauten genug Platz für eine parkähnliche Grünlandschaft mit Wasserflächen. Dass jetzt erst einmal 148 Bäume gefällt worden sind, darunter alle Pappelalleen, erklärte er mit der bestehenden Bruchgefahr. Allerdings sind Neu- und Umpflanzungen geplant. Im künftigen Park jedenfalls seien auch Anwohner und Spaziergänger willkommen, nicht nur Mitarbeiter der Firmen.

Bei den Stadträten stießen die Investoren dennoch nicht auf reines Wohlwollen. Jürgen Radtke von den Grünen kritisierte nicht nur die Baumfällungen, sondern auch, dass quasi nebenbei, die geltende Geschossflächenzahl (GFZ) erhöht werde. So schließt der neue Bebauungsplan auch den geltenden mit der Nummer 79b, der eigentlich nur einen Parkplatz im Westen des Geländes vorsieht. "Sie unterstellen da jetzt auch 1,5 GFZ, das ist eine deutliche Erhöhung", monierte Radtke, der das Gefühl hatte, "dass hier alle auf einem Auge blind sind, weil sie sich so viel von dem neuen Gewerbegebiet erwarten."

Martin Reichart befürchtet mehr Verkehr durch 5000 neue Arbeitsplätze

Martin Reichart von der Freien Bürgerschaft sorgte sich um den Verkehr, den die im Endausbau rund 5000 Arbeitsplätze verursachen. "Das ist eine deutliche Zunahme, die sich auf ganz Unterschleißheim auswirken wird." Vor allem die zentrale Einfahrt in das Gelände, die in Höhe des Münchner Rings an der Landshuter Straße geplant ist, sah Reichart kritisch.

Erste Verkehrsgutachten gehen aber offenbar davon aus, dass die Erschließung des neuen Gewerbegebiets zu stemmen ist, wiewohl die Haupterschließungsstraße, die Landshuter Straße, schon jetzt im Berufsverkehr eine Staufalle ist. Zwei Einfahrten in die Landshuter Straße mit Ampeln und eine ohne Lichtzeichen im Süden sind geplant, im Gelände selbst soll es eine Ringstraße geben. Allerdings gehen auch die Planer der Business Campus Gesellschaft davon aus, dass die Landshuter Straße in dem Bereich neue Abbiege- und Fahrspuren brauchen wird.

Derzeit ist ein weiteres Verkehrsgutachten in Arbeit. In das fließt dann auch das zweite Großprojekt ein, das südlich des EADS-Geländes verwirklicht werden soll - Opus Plaza. Dort ist ein Hotel geplant, umgeben von Büros, Geschäften, einem Restaurant und einem Parkhaus. Bürgermeister Christoph Böck (SPD) gab zu bedenken, dass erst einmal nur die Aufstellung eines Bebauungsplanes anstehe, "wir sind erst am Anfang des Verfahrens".

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SZ vom 26.02.2016
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