Unterschleißheim:Nokia-Mitarbeiter bangen um Jobs

Nokia bringt das 3310 zurück - zumindest ein wenig

Auch die Rückkehr zum legendären 3310 kann einen weiteren Personalabbau beim Handyhersteller Nokia nicht aufhalten.

(Foto: dpa-tmn)

Auch Unterschleißheim ist wohl vom Personalabbau betroffen

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Nokia-Mitarbeiter am Standort Unterschleißheim müssen angesichts eines weltweiten Sparprogramms um ihre Jobs bangen. Der finnische Netzwerkausrüster baut nach einer Mitteilung vom Dienstag 520 von 3500 Mitarbeitern in Deutschland ab, knapp zehn Prozent davon sitzen im Unterschleißheimer Stadtteil Hollern.

Im Oktober hatte die Zentrale von Nokia angekündigt, die Konzernkosten bis Ende 2020 jährlich um circa 700 Millionen Euro herunterschrauben zu wollen, der Personalabbau ist nun Ausfluss dieser Vorgabe. Ziel sei es, damit "die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Nokia zu sichern", sagte Wolfgang Hackenberg, der Leiter der deutschen Niederlassung. Die Deutschland-Zentrale von Nokia sitzt in München-Obergiesing, weitere Standorte hat der Konzern in Berlin, Mannheim, Bonn, Düsseldorf, Nürnberg, Hannover, Hamburg, Stuttgart, Leipzig und Ulm.

Vor gut einem Jahr zogen an die 300 Mitarbeiter aus München in den Bürokomplex "Microcity" nach Hollern, der zuvor von Microsoft verlassen worden war. Schwerpunktmäßig wurden in Unterschleißheim Mitarbeiter in Verkauf und Kundenservice angesiedelt, dazu einige Verwaltungsstellen. Anlass des Umzugs sei vorrangig gewesen, die Verkaufsmitarbeiter näher an den Flughafen zu bringen, heißt es von Nokia Deutschland. Auch Bernhard Fuckert aus der europaweiten Pressestelle des Unternehmens sitzt in Hollern.

Wie viele und welche der circa 300 Stellen in Unterschleißheim nun entfallen, sei auch intern noch nicht festgelegt, sagte Fuckert auf Anfrage. Kommuniziert sei bislang nur, dass alle Sparten innerhalb des Unternehmens betroffen seien. Wenn der Stellenabbau proportional auf die Standorte gestreut wird, wären in Unterschleißheim knapp 50 Beschäftigte betroffen. Deutschland-Chef Hackenberg ließ sich dazu nur mit der Formel zitieren, man werde "unser Bestes tun, um unsere Mitarbeiter gerade in dieser schwierigen Phase zu unterstützen".

Branchenkenner hat die hauseigene Ankündigung vom Dienstag überrascht, da Nokia als möglicher Profiteur des anstehenden Ausbaus des bundesdeutschen 5G-Netzes eingeschätzt wird. Da die diesbezüglichen Chancen des favorisierten chinesischen Staatsbetriebes Huawei unter anderem aus politischen Gründen sinken, scheinen sich die Karten für Nokia bei der im Frühjahr anstehenden Auktion verbessert zu haben. "Bei der kommerziellen Umsetzung von 5G kommen wir gut voran" sagte Deutschland-Chef Hackenberg, "und wir werden unsere Investitionen in diese entscheidende Infrastruktur-Technologie weiter erhöhen." Aktuell aber wird Personal abgebaut.

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