Unterschleißheim:Name mit Nachhall

Unterschleißheims Ausländerbeirat scheitert mit Umbenennung

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Zu der Reihe von Beiräten des Unterschleißheimer Stadtrats, die spezifische Themen abdecken, gehört der "Sport- und Vereinsbeirat", der alles bearbeitet, was den örtlichen Sport und die heimischen Vereine berührt; im umgangssprachlichen Duktus der Beteiligten heißt er kurz "Sportbeirat". Jenes Gremium, das umgangssprachlich "Ausländerbeirat" heißt und formal als "Beirat zur Integration von Ausländern" benannt ist, hat nun beschlossen, sich umbenennen zu wollen. In: Beirat für interkulturelles Zusammenleben - damit Integration gelingt.

Nun hat sich der "Beirat zur Integration von Ausländern" in einigen Sitzungen intensiv mit der Namenswahl auseinandergesetzt und diese inhaltlich begründet - der Stadtrat beurteilte den Vorschlag zuvorderst aber sprachlich. "Grammatikalisch gesehen ist das ziemlicher Nonsens", sagte Manfred Utz (CSU). Es gebe "keinen Beirat, der mit einem Nebensatz endet". Inhaltliche Themen, die gleich wichtig seien, "verbindet man mit 'und'", dozierte Utz und forderte mindestens einen "Beirat für interkulturelles Zusammenleben und Integration", da seien dann auch "Substantive drin".

Der verwaltungsdeutsche Drang zum Substantiv in Ehren, aber Jolanta Wrobel (ÖDP), selbst Beirätin, betonte, dass Zweck der Umbenennung gewesen sei, die "Integration" als Beiratssinn zu ummanteln. Im Beiratsprotokoll war festgehalten, dass "das Wort 'Integration' bei der Bevölkerung eher ausgrenzend ankommt", indem es vermittle, "dass sich nur die ausländischen Mitbürger in bestehende Systeme einordnen müssen". Integration sei aber im Beirat nicht leistbar, "vielmehr wird die Interkulturelle Verständigung als Vorstufe und Aufgabe des Gremiums angesehen, damit Integration gelingen kann".

Schön und gut, befanden die Nicht-Beiräte im Stadtrat, "aber im Namen ist das unmöglich", sagte Bernd Knatz (ÖDP), "das ist völlig irreal, das wird kein Mensch aussprechen". Brigitte Huber (Grüne) beklagte ein "Namensmonstrum". Heidi Kurz (FB) war überhaupt nicht einsichtig, warum diese gedankliche Volte nötig sei, die Angebote und Initiative des Beirats seien "gelebte Integration", für sie habe das Wort "überhaupt keinen Nachgeschmack". Weil man andererseits nicht gegen den ausdrücklichen Wunsch des "Beirats zur Integration von Ausländern" eine Formulierung aufpfropfen wollte, folgte das Gremium einstimmig dem Vorschlag von Jürgen Radtke (Grüne), die Bedenken an den Beirat zurückzugeben und eine erneute Abstimmung anzuregen.

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