Eine bessere Erschließung des Landkreises München durch optimierte Tangenten für Fahrradfahrer könnte schon bald voranschreiten: Laut einer Studie der Planungsbüros PTV Planung Transport Verkehr und Fischer Teamplan Ingenieurbüro, die am Montag im Mobilitätsausschuss in Unterschleißheim vorgestellt wurde, sind die beiden untersuchten Strecken im Süden und Norden des Kreises rentabel. Und sie würden zahlreiche Fahrradfahrer anlocken: Im Norden könne mit bis zu 1500 Radlern auf einer solchen Tangente gerechnet werden; im Süden ergab die Studie sogar ein Spitzenpotenzial von bis zu 3000 Radfahren am Tag.
Jan Malik, Prokurist von PTV Planung Transport Verkehr teilte etwa mit, dass die untersuchte Strecke im Norden, die von Oberschleißheim über Garching nach Ismaning verlaufen soll, einen Nutzen-Kosten-Quotient von 1,08 aufweist. Ein noch höheres Ergebnis werde vor allem durch den enormen finanziellen Aufwand verhindert, so wären alleine Ingenieurbauten für bis zu 3,5 Millionen Euro notwendig. Demnach beliefen sich die Kosten für die 13 Kilometer lange Strecke auf 17,2 Millionen Euro, was einem Kilometerpreis von 1,3 Millionen Euro entspricht.
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Die Süd-Tangente, die von Planegg über Neuried, München, Pullach, Unterhaching, Ottobrunn, Putzbrunn und Grasbrunn bis Haar vorgesehen ist, hat sogar noch eine deutlich höhere Rentabilität: Der Nutzen-Kosten-Quotient beträgt 2,2, dabei schlägt zu Buche, dass man bei der 31,4 Kilometer langen Strecke alleine 13,4 Kilometer bereits bestehender Infrastruktur nutzen könnte. Es ist nur ein Ingenieursbauwerk zu errichten, die Kosten dafür werden auf 840 000 Euro geschätzt. Insgesamt soll die nördliche Verbindung rund 16 Millionen Euro kosten, was einem Kilometerpreis von 512 000 Euro entspricht.
Die anwesenden Kreisräte hatten zahlreiche Verbesserungsvorschläge, insbesondere, was den Streckenverlauf der Tangenten betrifft. So verwies die Grüne Tania Campbell darauf, dass es in ihrer Heimatgemeinde Ottobrunn sinnvoller wäre, die Tangente über die großen Trassen wie Putzbrunner und Unterhachinger Straße laufen zu lassen als durch entschleunigte Wohngebiete mit Altersheimen, wie das im aktuellen Vorschlag der Fall sei. Auch deshalb sei wichtig, die lokalen Vertretungen der Agenda 21 und des Fahrradklubs ADFC in Detailfragen zu konsultieren.
CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Schelle regte an, dass man die Verkehrssicherheit im Blick haben müsse, alleine weil die Tangenten zahlreiche Radhauptverkehrswege kreuze. "Sonst können wir ein stationäres Krankenhaus errichten", so Schelle. Landrat Christoph Göbel entgegnete, je nach Nutzung müsse man sich über Ampeln oder Kreisverkehre für die Radler Gedanken machen.