Unterschleißheim:Mittwoch ist Markttag

Unterschleißheim: Ein Bild aus Vor-Coronazeiten: Der Wochenmarkt auf dem Unterschleißheimer Rathausplatz wird gut angenommen. Nun wird das Angebot nach 35 Jahren ausgeweitet.

Ein Bild aus Vor-Coronazeiten: Der Wochenmarkt auf dem Unterschleißheimer Rathausplatz wird gut angenommen. Nun wird das Angebot nach 35 Jahren ausgeweitet.

(Foto: Robert Haas)

Seit exakt 35 Jahren bieten lokale Erzeuger am Rathausplatz samstags frische Lebensmittel an. Jetzt gibt es einen zweiten festen Termin unter der Woche

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Frischer Salat, direkt vom Produzenten aus der Region: Der Einkauf auf dem Wochenmarkt in Zentrum von Unterschleißheim kommt gut an. Vor genau 35 Jahren boten erstmals Gemüsebauern, Bäcker und Metzger an Ständen ihre Waren feil. Nun wird das Angebot ausgeweitet. Zusätzlich zum bestehenden Markt am Samstag gibt es auf dem Rathausplatz einen zweiten am Mittwochnachmittag, der vor zwei Wochen erstmals stattfand und nach Beobachtung der Organisatoren im Rathaus ein Erfolg war. Anton Ampenberger, der seit der Anfangszeit als Standlbetreiber dabei ist, warnt aber davor, leichtfertig von einem Trend zum Regionalen zu reden. Die Konkurrenz der Supermärkte sei stärker denn je.

Es spielt keine Rolle, welche Jahreszeit gerade ist: Die Gemüse- und Obstabteilungen der Supermärkte in den Gewerbegebieten sind stets üppig gefüllt. Das ist die Herausforderung, der sich Anton Ampenberger gegenüber sieht, der in Oberschleißheim einen Gemüsehof betreibt. Mitte der Achtzigerjahre war er einer der ersten, die ihre Ware nicht nur an Großhändler, sondern auch auf dem Wochenmarkt in Unterschleißheim verkauften. Seitdem hat sich viel getan. Viele Gemüsebauern in der Region gaben auf. Er selbst ist im Nebenerwerb weiter im Geschäft. Die Konkurrenz sei hart, sagt er. Die Ware in den "Zentralen", wie Ampenbauer die großen Player auf dem Markt nennt, sei qualitativ besser als früher. Die Kunden seien günstige Preise gewohnt. Er betreibe "enormen" Aufwand etwa bei der Tomatenzucht. Dennoch - auch das sagt Ampenbauer - machen er und die anderen auf dem Wochenmarkt ein gutes Geschäft.

Der Einkauf im Freien am Stand erlebt in Coronazeiten eine gewisse Konjunktur. Die Stadt hat zusätzlich zum Samstagvormittag am Mittwochvormittag ein kleines Markttreiben unter der Woche provisorisch ermöglicht. Nun wird dieser Mittwochsmarkt von 12 bis 19 Uhr zur Institution. Ende März sei man am Mittwoch mit zwölf Ständen gestartet, sagt Manuel Schaumann von der Abteilung Volksfest und Märkte im Rathaus, und damit "gut angekommen". Es gibt wie am Samstag Fleisch, Wurst, Gemüse, Obst, Backwaren und Käse. Die Fischzucht in Riedmoos ist dabei. Mancher Anbieter komme im 14-tägigen Turnus, sagt Schaumann. Dabei handelt es sich ihm zufolge weitgehend um andere Händler als am Samstag. Man habe sich um Vielfalt bemüht.

Wenn nicht gerade Markttag ist, ist das Angebot in der Stadtmitte dürftig. Als im Sommer 2018 im Isar-Amper-Zentrum der Supermarkt dichtmachte und es vorübergehend gar keinen Supermarkt mehr im Viertel gab, kam das Bayerische Rote Kreuz einmal in der Woche mit dem Food-Truck vorbei. Mittlerweile existiert im IAZ immerhin ein Bonus-Markt. Auf einen Neuanfang mit einem umgebauten, erweiterten IAZ warten in der Stadt viele.

Der Wochenmarkt auf dem Rathausplatz hat genau am 12. April 1986 seinen Anfang genommen. Und er hat alle Höhen und Tiefen überstanden. Laufkundschaft sei zu vernachlässigen, sagt Anton Ampenberger. Er preist seine Stammkunden. Viele erlebten den Wochenmarkt als einen Ort der Begegnung. Die Verkäufer böten "Entertainment". Auch das habe dort seinen berechtigten Platz. Viele Kunden schätzten die Waren aus der Region und dass man sich kenne, sagt Ampenberger. Im Sommer hat er oft Kunden bei sich auf dem Hof in Oberschleißheim, die zur Ernte vorbeischauen. Die Stadt lobt Ampenberger für ihr professionelles Markt-Management. Diese möchte das 35-jährige Bestehen des Wochenmarkts gerne im Herbst nachfeiern. Am Samstag soll es Schaumann zufolge eine Ausstellung auf dem Markt geben, mit historischen Bildern, die die Standlbetreiber von damals am selben Ort wie heute zeigt. Außerdem ist ein Videoprojekt geplant. Drei Händler aus der Anfangszeit will man auf deren Hof besuchen und zeigen, was sie dort machen. Auch Anton Ampenberger ist dabei.

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