Die starken und anhaltenden Regenfälle der jüngsten Zeit zwingen die Stadt Unterschleißheim, auf ihrer Großbaustelle an der Michael-Ende-Schule außergewöhnliche Maßnahmen zu ergreifen. Der Grundwasserpegel hat laut Bürgermeister Christoph Böck (SPD) bisher nicht gekannte Höhen erreicht. Deshalb lässt man jetzt von Versuchen ab, durch Pumpen die Baugrube soweit trocken zu bekommen, damit die Bodenplatte betoniert werden kann. Stattdessen werden Spundwände eingezogen. Damit soll die Bauverzögerung noch in Grenzen gehalten werden. Die Mehrkosten belaufen sich auf 822 000 Euro.
Das zunächst mit den hydrologischen Berechnungen beauftragte Büro hatte zu optimistisch gerechnet und ist mittlerweile vom Auftrag entbunden. Doch auch Nachbesserungen halfen zuletzt nicht weiter. Die Stadt ist geradezu vom Pech verfolgt. Denn es war alles vorbereitet, um Anfang Juni nach Absenken des Grundwasserstands in der Baugrube nahe dem Rathaus mit den Arbeiten zu beginnen, als just am Wochenende davor die starken Regenfälle einsetzten, die in Teilen Süddeutschlands zur Ausrufung des Katastrophenfalls führten. Daraufhin stiegen die Pegel in der Stadt – und das noch bis zuletzt. Bürgermeister Böck sagte in der Stadtratssitzung am Donnerstag: „Wir haben den höchsten Grundwasserstand seit 30 Jahren, im Grunde seit der Erhebung“. Deshalb habe man jetzt das gesamte Untergeschoss umgeplant und setze auf Spundwände. So könne man im Herbst zumindest noch einen Teil errichten.
Für die Arbeiten ist eine Firma vorgesehen, die derzeit den Rohbau der Sporthalle erstellt. Würden die Arbeiter zu einer anderen Baustelle abgezogen, könnte es zu weiteren Verzögerungen kommen. Man müsse jetzt voranschreiten mit dem Schulbau. Die Stadt kann die erwarteten Mehrkosten leicht schultern, weil sie vor allem Dank einer günstigen Vergabe fünf Millionen Euro bei ihrem Schulprojekt eingespart hat. Statt mit bisher eingeplanten 74 Million Euro kalkuliert die Stadt mit 69 Millionen. Dazu kommen Böck zufolge höhere Zuschüsse des Freistaats von 3,75 Millionen Euro statt der bisher angenommenen 2,25 Millionen für den Ausbau der Ganztagsbetreuung. In der neuen Michael-Ende-Grundschule werden 500 Plätze nach einem kooperativen Ganztagskonzept geschaffen.